Kronzeuge
Als George Papadopoulos beim US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump anheuerte, war er ein unbeschriebenes Blatt. Es dauerte nicht lange, bis der New Yorker Bauunternehmer den Senkrechtstarter aus Chicago über den grünen Klee lobte. „George Papadopoulos, Öl- und Energieberater, ein exzellenter Typ“, stellte er ihn bei der „Washington Post“vor.
Heute tut das Weiße Haus so, als wäre der Berater mit griechischen Wurzeln völlig bedeutungslos gewesen. In Wahrheit könnte er der Stein sein, der alles ins Rollen bringt. Seit Montag weiß man, dass der 30-Jährige mit Robert Mueller kooperiert, dem Sonderermittler in der Russlandaffäre um Trump.
Was Papadopoulos den Ermittlern bislang anvertraute, beweist zwar noch nichts. Aber es zeigt, wie erpicht Trumps Leute darauf waren, vom Kreml belastendes Material über die Rivalin Hillary Clinton zu bekommen.
Kaum in Trumps Team eingestiegen, traf sich der ehrgeizige Wahlhelfer mehrfach mit Joseph Mifsud, einem aus Malta stammenden Professor, der sich bester Verbindungen nach Moskau rühmte. Dieser vermittelte Kontakte, die angeblich ins russische Außenministerium führten. Kanäle, über die Trumps junger Adlatus eine bahnbrechende Begegnung zu arrangieren versuchte – „zwischen uns und der russischen Führung“, wie er einem Vorgesetzten schrieb. Ende April 2016 ließ Mifsud ihn wissen, dass Russland „Schmutz“zu Hillary Clinton liefern könne. Die Russen hätten Tausende E-Mails aus Clintons Fundus in ihrem Besitz.
Das alles hat Papadopoulos den Ermittlern erzählt, seit er vor drei Monaten in Washington vom FBI verhaftet wurde. Im Januar, beim ersten Verhör, hatte er seine Kontakte noch heruntergespielt, Mifsud als Nobody charakterisiert und kurz darauf sein FacebookKonto gelöscht – wohl in dem Bemühen, Spuren zu verwischen. Nun packt er aus – auf Milde hoffend, nachdem er sich des Meineids schuldig bekannt hatte.