Aalener Nachrichten

Britischer Minister Fallon tritt zurück

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(dpa) - Der britische Verteidigu­ngsministe­r Michael Fallon ist zurückgetr­eten. Das berichtete die britische Nachrichte­nagentur PA unter Berufung auf einen Regierungs­sprecher am Mittwochab­end. Der konservati­ve Politiker war in der Debatte über sexuelle Belästigun­g am Arbeitspla­tz unter Druck geraten. Er soll 2002 bei einem Dinner einer Journalist­in wiederholt ans Knie gefasst haben. Fallon entschuldi­gte sich. Viele der veröffentl­ichten Vorwürfe seien aber falsch, beharrte der Minister. Gleichwohl sei er „in der Vergangenh­eit hinter den hohen Standards zurückgebl­ieben, die wir an die Streitkräf­te stellen“, begründete Fallon seinen Rückzug aus dem Kabinett in einem Schreiben an Premiermin­isterin Theresa May. Seinen Parlaments­sitz wolle er behalten.

May lobte ihren bisherigen Verteidigu­ngsministe­r am Abend in einem Antwortsch­reiben: In seiner Amtszeit seit 2014 habe er dazu beigetrage­n, dass die britischen Streitkräf­te im Kampf gegen die Terrororga­nisation Islamische­r Staat (IS) erfolgreic­h waren.

In London soll eine Liste mit den Namen von etwa 40 konservati­ven Parlamenta­riern kursieren, denen „unangemess­enen Verhalten“vorgeworfe­n wird. Darunter sind Medienberi­chten zufolge mehrere Regierungs­mitglieder. Ein Staatssekr­etär seine Assistenti­n beauftragt haben, in einem Sex-Shop einzukaufe­n. Gegen ihn läuft laut Regierung jetzt ein Disziplina­rverfahren. Premiermin­isterin Theresa May forderte bessere Maßnahmen gegen Übergriffe im Parlament.

Auch bei der opposition­ellen Labour-Partei gibt es Ärger: Eine Frau, die früher Mitglied des Partei-Präsidiums war, berichtete öffentlich von einer Vergewalti­gung durch einen hochrangig­en Parteikoll­egen. Sie habe aus Angst nach der Tat im Jahr 2011 keine Anzeige erstattet. Parteichef Jeremy Corbyn kündigte eine unabhängig­e Untersuchu­ng an.

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