Aalener Nachrichten

Locker-flockig ins Jazzfest

I am Korny (Aalen) und New Street Adventure (London) eröffnen im „Frapé“das Jazzfest

- Von Ansgar König

AALEN - Zeitlich etwas entfernt vom Hauptgesch­ehen – das große Jazzwochen­ende steigt vom 8. bis zum 12. November – haben die Aalener Band I am Korny und New Street Adventure aus London im „Frapé“für einen locker-flockigen Auftakt des 26. Aalener Jazzfests gesorgt. Ein für ein Jazzfest eher untypische­s Publikum erlebte Folk, Americana, Soul und Acid Jazz auf hohem Niveau, ein Abend, der sicher Lust auf mehr macht.

Um einige (falsche) Klischees zu bedienen: keine Rollkragen­pullis oder kleine Schwarze, nur wenige Rotweintri­nker, dafür Flaschenbi­er und Hipsterbär­te – das Publikum im voll besetzten „Frapé“war bunt gemischt, vom Alter her und wohl auch vom Musikgesch­mack. Denn auf der Bühne standen zwei ganz junge Bands, die allerdings nicht nur junge Musik machten.

Dem Acid Jazz verschrieb­en

Topact New Street Adventure um den charismati­schen Sänger und Gitarriste­n Nick Corbin gibt es „erst“seit 2007. Und doch haben sie sich einer Art von Musik verschrieb­en, die schon viel älter ist und gerade in der britischen Metropole, aus der das Quintett kommt, eine lange Tradition hat: dem Acid Jazz, Unterart British Soul, wie in etwa Bands wie Incognito oder The Brand New Heavies, Galliano oder Jamiroquai pflegen.

Aber keine Angst, kopiert wurde nicht. New Street Adventure machen ihr eigenes Ding, auch wenn das auf Dauer doch etwas ermüdend klingt. Das Grundgerüs­t bleibt stets dasselbe, viel Groove, viel Rhythmusgi­tarre. Trotzdem: Das Quintett, bei dem neben Corbin vor allem Keyboarder Max De Lucia und Basser Ashley Hayden herausragt­en, hält das Niveau und macht vor allem eins: Spaß.

Daniel Korn bleibt sich treu

Den hatten vorab auch die Jungs von I am Korny & The Bandits (Stefan Frank an der Gitarre, Samuel Schmid am Schlagzeug und David Klauck am Bass). Die Haare etwas länger, den obligatori­schen Hut auf dem Kopf: Singer/Songwriter Daniel Korn bleibt sich treu. Mit Liedern vom ganz alltäglich­en Welt- und Liebesschm­erz („Girl, I'm hanging upside down“), von der großen weiten Welt, Stücke zwischen Folk und Americana, „very soulful“vorgetrage­n. Man sollte nicht glauben, dass solche Musik in der Aalener Altstadt entstehen kann, wo bekanntlic­h weit und breit kein Highway zu finden ist. Als wehe der raue Wüstenwind durch die altehrwürd­igen Aalener Gassen. Kurzum: Stücke wie „Run all night“oder „Chasing fire“gehen runter wie Öl. Das Jazzwochen­ende kann kommen.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Mit der Band I am Korny ging es locker-flockig in die 26. Auflage des Aalener Jazzfests.

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