Statt Komödie zähe Vorstellung
Theaterwerkstatt STOA startet mit Pannen in die neue Spielzeit
AALEN - Es ist ein pannenreicher Start in die neue Spielzeit gewesen, den die Theaterwerkstatt STOA vor vollem Haus präsentiert hat. Zahlreiche Textaussetzer und verschlafene oder zu frühe Einsetzer haben die Premiere von „Meine Frau, meine Freundin und die Königin von Grönland“eher wie eine Probe statt eines gelungenen Starts in die neue Saison wirken lassen. Auch, weil die Komödie zwar komödiantische Züge vorgewiesen hat, es meistens jedoch gerademal zu einem Schmunzeln reichte.
Man braucht Sitzfleisch für das Stück von Georges Feydau – geht es doch immerhin über zweieinhalb Stunden hinweg. Und dabei liegt es nicht nur am zeitlichen Aspekt, dass die ganze Geschichte mitunter leider ziemlich zäh rüber kommt: Ende des 19. Jahrhunderts nämlich sind die hochgeschlossenen, ehrwürdigen Damen und Herren der Hamburger Gesellschaft vor allem auf den makellosen äußeren Schein bedacht. Ungeachtet dessen, wie es in den eigenen vier Wänden tatsächlich aussieht. Katastrophal nämlich.
Story ist viel zu lang
Eine moralische Instanz scheint es nur nach außen hin zu geben. Angeführt von dem geachteten Arzt, Herr Doktor Möhlmann, entsteht ein gewaltiges Lügenkonstrukt, bei dem sich der eine mit der anderen außerhalb der Ehe heimlich vergnügt. Ein Lügenkonstrukt, das so viel Verwirrung stiftet, dass es schwer ist, den Faden zu behalten.
Und kurz bevor alle äußeren Fassaden zusammenzubrechen drohen, gelingt es Möhlmann gemeinsam mit weiteren Herren gerade noch, die Lügenlitanei so fortzuführen, dass es scheint: Es gäbe ein Happy End – nach außen hin zumindest. Denn das ist es ja, was die feinen Herrschaften wünschen.
Trotz tatkräftiger Unterstützung beim Bühnenbild durch die Seniorenwerkstatt Aalen, trotz eigens angefertigter Kostüme für das Stück durch die Schneiderin Sigrid Helmle, trotz sicherlich großer Mühe, die sich Regisseur Siegfried Hopp und die Schauspieler gegeben haben – übrig bleibt leider eine Story, die viel zu lang, nur punktuell kurzweilig und einfach nicht so humorvoll ist, wie man von einer Komödie erwarten würde.
Vielleicht wird das Stück in den kommenden Aufführungen etwas mehr an Fahrt gewinnen, wenn keine Pannen mehr den locker leichten Fluss der Wortspiele stören und die Schauspieler sicherer in ihren Texten und Rollen selbst sind. Wünschenswert wäre es, denn die Beteiligten haben sich sicherlich Mühe gegeben. Vielleicht hat das wohlwollende STOA-Publikum die Theaterleistung am Ende darum am Freitag dennoch großzügig honoriert. Weitere Vorstellungstermine im Theater auf der Aal: 08., 10., 17., 18., 22., 24., 25 November sowie 1. und 2. Dezember, jeweils 20 Uhr. Kartenreservierung unter Telefon 07361 / 490 60 39.