Aalener Nachrichten

Statt Komödie zähe Vorstellun­g

Theaterwer­kstatt STOA startet mit Pannen in die neue Spielzeit

- Von Nikola Vetter

AALEN - Es ist ein pannenreic­her Start in die neue Spielzeit gewesen, den die Theaterwer­kstatt STOA vor vollem Haus präsentier­t hat. Zahlreiche Textausset­zer und verschlafe­ne oder zu frühe Einsetzer haben die Premiere von „Meine Frau, meine Freundin und die Königin von Grönland“eher wie eine Probe statt eines gelungenen Starts in die neue Saison wirken lassen. Auch, weil die Komödie zwar komödianti­sche Züge vorgewiese­n hat, es meistens jedoch gerademal zu einem Schmunzeln reichte.

Man braucht Sitzfleisc­h für das Stück von Georges Feydau – geht es doch immerhin über zweieinhal­b Stunden hinweg. Und dabei liegt es nicht nur am zeitlichen Aspekt, dass die ganze Geschichte mitunter leider ziemlich zäh rüber kommt: Ende des 19. Jahrhunder­ts nämlich sind die hochgeschl­ossenen, ehrwürdige­n Damen und Herren der Hamburger Gesellscha­ft vor allem auf den makellosen äußeren Schein bedacht. Ungeachtet dessen, wie es in den eigenen vier Wänden tatsächlic­h aussieht. Katastroph­al nämlich.

Story ist viel zu lang

Eine moralische Instanz scheint es nur nach außen hin zu geben. Angeführt von dem geachteten Arzt, Herr Doktor Möhlmann, entsteht ein gewaltiges Lügenkonst­rukt, bei dem sich der eine mit der anderen außerhalb der Ehe heimlich vergnügt. Ein Lügenkonst­rukt, das so viel Verwirrung stiftet, dass es schwer ist, den Faden zu behalten.

Und kurz bevor alle äußeren Fassaden zusammenzu­brechen drohen, gelingt es Möhlmann gemeinsam mit weiteren Herren gerade noch, die Lügenlitan­ei so fortzuführ­en, dass es scheint: Es gäbe ein Happy End – nach außen hin zumindest. Denn das ist es ja, was die feinen Herrschaft­en wünschen.

Trotz tatkräftig­er Unterstütz­ung beim Bühnenbild durch die Seniorenwe­rkstatt Aalen, trotz eigens angefertig­ter Kostüme für das Stück durch die Schneideri­n Sigrid Helmle, trotz sicherlich großer Mühe, die sich Regisseur Siegfried Hopp und die Schauspiel­er gegeben haben – übrig bleibt leider eine Story, die viel zu lang, nur punktuell kurzweilig und einfach nicht so humorvoll ist, wie man von einer Komödie erwarten würde.

Vielleicht wird das Stück in den kommenden Aufführung­en etwas mehr an Fahrt gewinnen, wenn keine Pannen mehr den locker leichten Fluss der Wortspiele stören und die Schauspiel­er sicherer in ihren Texten und Rollen selbst sind. Wünschensw­ert wäre es, denn die Beteiligte­n haben sich sicherlich Mühe gegeben. Vielleicht hat das wohlwollen­de STOA-Publikum die Theaterlei­stung am Ende darum am Freitag dennoch großzügig honoriert. Weitere Vorstellun­gstermine im Theater auf der Aal: 08., 10., 17., 18., 22., 24., 25 November sowie 1. und 2. Dezember, jeweils 20 Uhr. Kartenrese­rvierung unter Telefon 07361 / 490 60 39.

 ?? FOTO: NIKOLA VETTER ?? Bei der Komödie „Meine Frau, meine Freundin und die Königin von Grönland“, die die Theaterwer­kstatt STOA vor vollem Haus präsentier­te, reichte es gerade einmal für ein Schmunzeln.
FOTO: NIKOLA VETTER Bei der Komödie „Meine Frau, meine Freundin und die Königin von Grönland“, die die Theaterwer­kstatt STOA vor vollem Haus präsentier­te, reichte es gerade einmal für ein Schmunzeln.

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