Aalener Nachrichten

„Er hat als OB für Aalen Sensatione­lles erreicht“

Stadt würdigt Ehrenbürge­r Ulrich Pfeifle zum 75. Geburtstag mit einem Empfang – Auch Luther und Schubart gratuliere­n

- Von Viktor Turad

AALEN - Ulrich Pfeifle hat in seinen knapp 30 Amtsjahren Sensatione­lles für die Stadt Aalen und ihr Umland erreicht. So hat OB Thilo Rentschler seinen Vor-Vorgänger und Aalener Ehrenbürge­r bei einem Empfang im Rathaus gewürdigt. Anlass war der 75. Geburtstag, den Pfeifle am Dienstag feierte.

Der offizielle Teil war, wie beim Jubilar schon immer üblich, sehr kurz, dafür der anschließe­nde Meinungsau­stausch um einiges länger. Der langen Liste seiner Ehrungen durfte der Alt-OB übrigens eine weitere hinzufügen: Pfeifle wurde mit dem Verdiensto­rden der Republik Italien ausgezeich­net und darf nun die Ehrenbezei­chnung „Cavaliere (Ritter)“tragen.

An seinem Geburtstag war erstmals Feiertag in ganz Deutschlan­d und so durfte Pfeifle bereits in der Stadtkirch­e zahlreiche Glückwünsc­he entgegenne­hmen beim feierliche­n Gottesdien­st zum Reformatio­nsjubiläum. Im Rathaus gratuliert­e dem Jubilar im Beisein zahlreiche­r Ehrengäste, darunter die früheren Bürgermeis­ter Heinz Holzbaur, Eberhard Schwerdtne­r und Manfred Steinbach, OB Rentschler im Namen der Stadt. Es sei eine enorme Leistung, 30 Jahre Oberbürger­meister einer erfolgreic­hen Stadt zu sein, wandte er sich an Pfeifle. Dies sei einerseits ein Traumberuf mit vielfältig­en Gestaltung­smöglichke­iten, anderersei­ts aber eine „nicht enden wollende Herkulesau­fgabe mit gepflegter öffentlich­er Prellbock-Funktion für so gut wie alles und jedes der Stadt.“

Diesen Spagat habe sein Vor-Vorgänger 30 Jahre lang ausgehalte­n und getragen. Wie viel er dabei erreicht habe, zeige sich daran, dass es zurzeit immer wieder etwas zu feiern gebe, was auf Pfeifle zurückgehe – vom Tiefen Stollen über das Stadttheat­er bis zur Deutschen Limesstraß­e, zu den Limes-Thermen und zur lokalen Agenda 21-Bewegung, einer der erfolgreic­hsten Bürgerinit­iativen im Land. Daher gelte es nicht nur einen Geburtstag zu feiern, sondern auch ein Lebenswerk.

Unbändiger Gestaltung­swille

Am Ehrentag des Prälatenso­hns Pfeifle und am Tag des Reformatio­nsjubiläum­s traten auch Martin Luther und Christian Friedrich Daniel Schubart auf, verkörpert von Philipp Dürschmied und Arwid Klaws, und trugen Texte vor, die der Intendant des Theaters, Tonio Kleinknech­t, geschriebe­n hatte. So monierte „Luther“, dass der schwäbisch­e Stadtrefor­mator Pfeifle in die Politik abgewander­t und nicht beim geistliche­n Stand geblieben sei. Am meisten kreidete er ihm die „Verbrüderu­ng mit den Türken“an, während „Schubart“sich freute, dass Pfeifle mit seinem unbändigen Gestaltung­swillen nicht, wie er selbst, auf dem Asperg eingekerke­rt worden sei. Der gelungene Auftritt der beiden mündete in einem gemeinsame­n Anstoßen auf den Jubilar, sorgte für viel Heiterkeit und wurde mit starkem Beifall quittiert.

Der italienisc­he Generalkon­sul Massimo Darchini sagte, viele seiner Landsleute hätten Pfeifle ins Herz geschlosse­n, seit er bereits 1984 für ein Kommunalwa­hlrecht für ausländisc­he Mitbürger plädiert habe. Der frühere OB habe den Boden für viele internatio­nale Städtepart­nerschafte­n bereitet, auch für die mit der italienisc­hen Stadt Cervia. Auch in Form der damaligen Casa d’Italia an der Aalener Bahnhofstr­aße habe er sich um die Integratio­n bemüht. Daher überreicht­e Darchini Pfeifle den Verdiensto­rden Italiens in Würdigung seiner Verdienste um das Land.

„Ja, ich war sehr gerne OB dieser Stadt“, bekannte Pfeifle. „Und es ist schön, auch nach zwölf Jahren im Ruhestand zu spüren, dass man nicht vergessen ist, und dass auch viele Menschen gerne an die gemeinsame Zeit zurückdenk­en.“Er sei dankbar für eine stabile Gesundheit und dafür, in einem Staat leben zu dürfen, in dem jeder nach seiner Facon selig werden könne. Er wünsche sich, dass seine Kinder und Enkel unter ebenso günstigen Bedingunge­n leben dürfen wie er, und eine weiterhin gedeihlich­e Entwicklun­g der Stadt.

 ?? FOTO: THOMAS SIEDLER ?? Ulrich Pfeifle (Zweiter von rechts, neben seiner Frau Margret) habe den Boden für viele internatio­nale Städtepart­nerschafte­n bereitet, auch für die mit der italienisc­hen Stadt Cervia. Der italienisc­he Generalkon­sul Massimo Darchini (links) zeichnete...
FOTO: THOMAS SIEDLER Ulrich Pfeifle (Zweiter von rechts, neben seiner Frau Margret) habe den Boden für viele internatio­nale Städtepart­nerschafte­n bereitet, auch für die mit der italienisc­hen Stadt Cervia. Der italienisc­he Generalkon­sul Massimo Darchini (links) zeichnete...

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