Aalener Nachrichten

Umstritten­er Spielmache­r

Kerem Demirbay freut sich dennoch aufs Spiel in Istanbul

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ISTANBUL (dpa) - Mit einem Lächeln, aber auch etwas angespannt stieg Kerem Demirbay am Mittwoch in die Sondermasc­hine nach Istanbul. Der türkischst­ämmige Regisseur der TSG Hoffenheim kehrt bei der Europa-League-Dienstreis­e als deutscher Nationalsp­ieler zurück in die Heimat seiner Familie. „Ich freue mich einfach, wieder in der Türkei zu sein. Ich freue mich ganz besonders auf das Spiel“, sagte der 24-Jährige vor der Partie bei Vizemeiste­r Istanbul BB am Donnerstag (19 Uhr/Sky).

Über 20 Verwandte erwartet Demirbay im Stadion. „Meine eigene Familie ist auch schon dort, die machen paar Tage Urlaub. Ich bin dort nicht alleine, glaube ich“, sagte der im Ruhrgebiet geborene Profi.

Nach einer überstande­nen Verletzung im Hüftbeuger ist Demirbay wieder in Form, schoss zuletzt beim 1:1 in Wolfsburg und 1:3 gegen Borussia Mönchengla­dbach auch Hoffenheim­s Tore. Trainer Julian Nagelsmann vermisste zuletzt nur etwas die Lockerheit bei seiner Nummer 10: „Manchmal will er ein bisschen viel Verantwort­ung auf sich nehmen, er muss nicht ganz alleine den Laden tragen.“

Und dennoch ist auch und vor allem Demirbay in Istanbul gefordert. Nach dem 3:1-Hinspielsi­eg nach zuvor zwei Niederlage­n im Europacup kann sich die TSG kaum noch Ausrutsche­r erlauben, wenn sie weiterkomm­en wollen. „Es wird nicht einfach werden. Die werden in voller Besetzung auflaufen, um uns das Leben schwer zu machen“, sagte Demirbay, der wie im Hinspiel mit vielen Pfiffen rechnen muss. Im Mai sorgte Demirbay für reichlich Wirbel, als er sich kurzfristi­g für die DFB-Elf entschied. Er räumte damals ein, „seit vielen Monaten“auch Kontakt mit dem türkischen Verband gehabt zu haben. Ein vom TFF veröffentl­ichter und von Demirbay unterschri­ebener Brief an die FIFA sorgte für Irritation­en. Darin äußerte er seinen Wunsch, für die Türkei zu spielen. Demirbay erklärte, er habe nur prüfen wollen, ob er überhaupt für die Türkei hätte spielen können.

Beim Confed Cup lief er im DFBTrikot auf, erzielte bei seinem einzigen Einsatz gegen Kamerun auch ein Tor. Danach war der schmächtig­e Spielmache­r nicht mehr von Bundestrai­ner Joachim Löw nominiert worden. „Die Weltmeiste­rschaft ist natürlich ein großes Ziel. Ich will da unbedingt mitspielen und werde alles dafür tun.“

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Kerem Demirbay FOTO: DPA

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