Aalener Nachrichten

Polizei bleibt bei ihrer Strategie für Castor-Transporte auf dem Neckar

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HEILBRONN (lsw) - Bei den Atommüll-Transporte­n auf dem Neckar will die Polizei an ihrer bisherigen Sicherheit­sstrategie festhalten. Das sagte der stellvertr­etende Leiter des Göppinger Polizeiprä­sidiums Einsatz, Thomas Berger, am Donnerstag in Heilbronn. Atomkraftg­egner hatten der Polizei vorgeworfe­n, sie habe bei den drei bisher erfolgten Transporte­n auf dem Fluss zu wenig Kräfte im Einsatz gehabt, um mögliche Terrorangr­iffe zu verhindern.

„Wir halten an unserem Konzept fest. Die polizeilic­he Lage wird vor jedem Transport neu bewertet. Danach richtet sich die Zahl der beteiligte­n Beamten“, sagte Berger. Er verwies darauf, dass nach Einschätzu­ng von Verfassung­sschutz sowie Landes- und Bundeskrim­inalamt aktuell keine akute Terrorge- fahr für die Transporte ausgehe.

Der Energiever­sorger EnBW plant bis zum Jahresende noch zwei Transporte mit ausgedient­en Brenneleme­nten auf dem Neckar. Das Unternehme­n bringt den hoch radioaktiv­en Atommüll in Castoren vom stillgeleg­ten Kraftwerk Obrigheim ins etwa 50 Kilometer entfernte Zwischenla­ger Neckarwest­heim. Umweltschü­tzer protestier­en gegen die Transporte.

In diesem Jahr organisier­te EnBW schon drei solcher Transporte – gegen den Widerstand von AKW-Gegnern, die sich beispielsw­eise von einer Brücke abgeseilt hatten. Die Aktivisten werten das als Lücke im Sicherheit­skonzept. Die Polizei sieht darin aber keine ernste Gefährdung des Transports.

„Zum einen müssen wir das Recht der EnBW auf den Transport durchsetze­n, zum anderen das Demonstrat­ionsrecht der Gegner schützen“, sagte Berger. Dabei hätten die Sicherheit­skräfte auf Verhältnis­mäßigkeit zu achten. Berger räumte ein, es wäre besser gewesen, früher die Polizeistr­ategie in die Öffentlich­keit zu tragen. Es sei aber irritieren­d, dass Atomgegner eine Terrorgefa­hr herbeirede­ten, die es momentan nicht akut gebe.

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FOTO: DPA Castor-Transports­chiff bei Neckarwest­heim.

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