Trostloser Weiher soll wieder Paradies werden
Stadt will das einst beliebte kleine Gewässer im Greut wieder herrichten.
AALEN - „Trost-Weiher“– so nennen vor allem ältere Aalener den Teich hinter dem Kindergarten im Greut. Und dieser macht seinem Namen alle Ehre. Im negativen Sinn. Das Naturidyll, das einst Karl Gsell liebevoll pflegte, ist über die Jahre „Trost“-los geworden. Das soll sich in naher Zukunft wieder ändern. Nachdem der letzte Pächter des Grundstücks den Vertrag mit der Stadt gekündigt hat, will sich diese nun darum kümmern, dass der Weiher wieder zu einem Naturerlebnis wird.
Spaziergängern, die im Stadtwald Rohrwang an dem Greutteich vorbeilaufen, tut der Anblick weh. „Früher war es hier richtig schön.“Sie erinnern sich gerne an die Stockenten und die exotischen Mandarinenten, die hier ihre Runden drehten, an die zahlreichen Fische, die im Wasser schwammen, aber auch an die Libellen, die an der Wasseroberfläche jagten. Selbst drei Wasser- und eine Schnappschildkröte hatten hier einst ihr zuhause und auch der Besuch eines Fischreihers gehörte zum täglichen Bild. Doch das ist lange her. „Seit Jahren verkommt das einstige Paradies immer mehr“, sagt eine 80-jährige Rentnerin, die täglich an dem Greutteich vorbeigeht. Auch Hundebesitzern und Familien, die sich einmal an dem Anblick des Naturidylls freuten, blutet das Herz.
Ein solches war das Gelände rund um den Teich zwischen Rohrwang und Wohngebiet Greut unter dem verstorbenen Aalener Karl Gsell. Er hatte das 1800 Quadratmeter große Gelände 1988 von der Stadt gepachtet. Gemeinsam mit drei Freunden verwandelte er das damals verwilderte Grundstück mit dem schlammigen Teich, der ausschließlich von Oberflächenwasser aus dem Rohrwang gespeist wird, in das kleine Naturparadies. Die Männer pflanzten Bäume, säten Rasen und richteten den Teich, heißt es in einem Artikel der „Aalener Nachrichten“aus dem Jahr 2008. Für die Enten bauten die fleißigen Männer sogar schwimmende Häuser, die heute noch existieren. Deren Bewohner, die die Kinder des benachbarten Kindergartens im Greut täglich fütterten, sind jedoch längst ausgezogen. Der Teich ist verwaist und leb- und lieblos geworden.
Pachtvertrag wird 2008 gekündigt
Das Ende des Paradieses war 2008 besiegelt. In diesem Jahr kündigte Karl Gsell den Pachtvertrag mit der Stadt Aalen. Die Pflege des Areals konnte der damals 80-Jährige nicht mehr alleine schultern. Von der Pächtergemeinschaft war zu dieser Zeit nicht mehr viel übrig. Ein Mitglied war weggezogen, ein anderes musste aus gesundheitlichen Gründen das Hobby aufgeben. Der Versuch von Karl Gsell, Gleichgesinnte zu finden, die das Projekt Trost-Weiher mit ihm fortführen, schlug ins Leere. Eine Weile kümmerte sich der ehemalige städtische Angestellte noch alleine um das Gelände und die Tiere. „Zwei Mal täglich kam er hierher, um diese zu füttern und nach dem Rechten zu schauen“, heißt es in dem Bericht der „Aalener Nachrichten“. Doch irgendwann wurde dem naturverbundenen Aalener die Arbeit zu viel.
Auf Karl Gsell folgten drei weitere Pächter, sagt Karin Haisch, Pressesprecherin der Stadt Aalen. Doch alle führten die Arbeit des 80-jährigen Naturliebhabers nicht lange und auch nicht in dem Maße fort. Alle kündigten im Laufe der Zeit den Pachtvertrag mit der Stadt. Nicht zuletzt deshalb, weil immer wieder illegal Müll auf dem Grundstück landete, sagt Haisch.
Teich soll entschlammt werden
Das Areal ist mittlerweile wieder im Besitz der Stadt. Die Wünsche von Spaziergängern, den Teich nicht länger verkommen zu lassen, sondern das Grundstück wieder als Naturerlebnis zu gestalten, möchte diese in naher Zukunft erfüllen. „Die vorbereitenden Arbeiten sollen im Winterhalbjahr über die Bühne gehen“, sagt Haisch. Ähnlich wie beim Schwanenteich soll der Teich ausgebaggert und entschlammt werden. Der genaue Zeitpunkt müsse allerdings noch mit den Fachleuten des Grünflächen- und Umweltamtes abgestimmt werden. Vermutlich werden die Arbeiten nach der Frostperiode in Angriff genommen, sagt Haisch.