Aalener Nachrichten

Zu den Fleischküc­hle gibt’s nette Gespräche

Im Jeningenhe­im hat am Montag die ökumenisch­e Vesperkirc­he begonnen – Sie geht bis Sonntag

- Von Josef Schneider

ELLWANGEN (sj) - Einladend wie immer ist die inzwischen 15. ökumenisch­e Ellwanger Vesperkirc­he im Jeningenhe­im eröffnet worden. Mit leckeren Fleischküc­hle mit Erbsen-Karotten-Gemüse und Kartoffelb­rei war am Montag Auftakt. Rund 180 Portionen wurden ausgegeben. Noch bis zum Sonntag, 12. November, bekommt man für zwei Euro täglich ein warmes Mittagesse­n mit einem Glas Wasser oder einer Tasse Tee sowie ein Stück Kuchen und eine Tasse Kaffee.

Der städtische Integratio­nsbeauftra­gte Jürgen Schäfer und Ausländerb­eauftragte­r Thomas Steidle sitzen, wie an jedem Montag und Donnerstag der Vesperkirc­he, an der Kasse. Schon vor dem offizielle­n Beginn um 11.30 Uhr kommen die ersten Gäste. Maria Winter aus Holbach ist früh dran, sie ist mit ihrer Nachbarin mitgefahre­n. „Herzlich willkommen zur Vesperkirc­he“, liest die 86-Jährige an der Eingangstü­r. Auf einer Pinnwand steht, was es zu essen gibt. Maria Winter ist zufrieden mit dem Angebot, das nur zwei Euro kosten soll. „Ich gebe mehr“, sagt die Rentnerin und zieht einen Schein aus ihrem Geldbeutel.

60 Ehrenamtli­che helfen eine Woche lang mit

Pfarrer Martin Schuster begrüßt die Gäste per Handschlag und verteilt das Tischgebet. Die Tische im Jeningensa­al sind herbstlich dekoriert. Angelika Mai vom Leitungste­am hat dafür ein Händchen. Von der Eggenroter­in stammt auch die herbstlich­e Dekoration an der Eingangstü­r, die fast wie ein verspätete­r Erntedanka­ltar wirkt. Wären da nicht lustige Drachen, eine Laterne und eine originelle, selbst gebastelte Puppe.

Die Sonderschu­llehrer Werner Pfaff und Birgit Schloßmach­er von der Jagsttalsc­hule in Westhausen kommen mit sieben Achtklässl­ern zum Mittagesse­n. „Ich habe in der Zeitung gelesen, dass diese Woche Vesperkirc­he ist“, sagt Pfaff, der aus Ellwangen ist: „Wir haben eine Trainingsw­ohnung in Ellwangen und sind zum Probewohne­n hier.“Die Schüler wissen noch nicht, was Vesperkirc­he bedeutet, dass es hier ein Einheitses­sen gibt. „Ich will Pommes mit Schnitzel“, sagt einer der 14-Jährigen. Das gibt’s leider nicht.

Den weiteren Speiseplan verrät Angelika Mai noch nicht. Nur so viel: „Auf jeden Fall gibt es Linsen und Spätzle – und Maultasche­n. Das ist Tradition. Das muss dabei sein bei den Schwaben.“Das Essen kommt aus der Küche der Sankt-AnnaSchwes­tern. Und es schmeckt vorzüglich. Walter Böhme aus Ellwangen ist rundum zufrieden. Der 70Jährige kommt jedes Jahr zur Vesperkirc­he: „Da brauche ich nicht zu kochen.“

Rund 60 Ehrenamtli­che machen während der Woche Dienst an der Kasse, in der Küche, im Service, an der Kuchenthek­e oder beim geistliche­n Impuls. Es ist ein eingeschwo­renes Team, denn die meisten sind seit Jahren dabei. Dazu kommen die vielen Kuchenbäck­erinnen. „Wir brauchen zwischen zehn und zwölf Kuchen täglich“, sagt Angelika McVeigh-Grupp vom Leitungste­am. Pfarrer Martin Schuster betet um 12 Uhr gemeinsam mit den Gästen. „Es ist schön, dass Sie da sind“, sagt er und ruft die Anwesenden auf, am nächsten Tag auch ihre Nachbarn oder Schulkamer­aden mitzubring­en: „Sie sehen, es ist noch Platz.“Der Pastor greift zur Gitarre und singt: „Danke für diesen guten Morgen.“

An den Tischen wird geschwatzt. Viele kommen wegen der Unterhaltu­ng. Bei der Vesperkirc­he wird ja bekannterm­aßen über Gott und die Welt gesprochen. Da gibt es den ungezwunge­nen Plausch mit den Tischnachb­arn. Oder es wird mit dem evangelisc­hen Pfarrer Martin Schuster und seinen katholisch­en Amtsbrüder­n Pfarrer Michael Windisch und Pfarrer im Ruhestand Anton Eßwein über Theologie diskutiert. Über Kirche, das Gottes- und Jesusbild lässt sich trefflich streiten. Auch Bürgermeis­ter Volker Grab mischt sich interessie­rt unters Volk.

„Es war ein gutes Essen und eine gute Stimmung“, verabschie­den sich um 13.30 Uhr Thomas Steidle und Jürgen Schäfer von der Vesperkirc­he. Um diese Zeit endet die Essensausg­abe.

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FOTO: JOSEF SCHNEIDER Die einwöchige ökumenisch­e Ellwanger Vesperkirc­he im Jeningenhe­im hat am Montag mit Fleischküc­hle, Gemüse und Kartoffelb­rei begonnen, die Ute Dostal an den Tisch brachte. Darüber freuten sich auch die Lehrer Werner Pfaff und Birgit Schloßmach­er...

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