Aalener Nachrichten

Etwas Panik im Paradies

Steuertric­ks – Hamilton will sich nicht ablenken lassen

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SÃO PAULO (dpa/SID) - Er klang nicht nur verschnupf­t. Bei seiner Wunscherfü­llung auf dem Machu Picchu in Peru verkühlte sich Lewis Hamilton etwas. Nichts Schlimmes, beruhigte er, ihm gehe es sonst sehr gut, betonte der 32 Jahre alte Brite in São Paulo. Und so präsentier­te sich Hamilton auch: Er sprach noch immer beseelt von seinem vierten WMTriumph, scherzte, freute sich über die besten Ferien, die er je mit seiner Familie gemacht hat, und erzählte von einer leichten Panik, die rund 300 Nachrichte­n auf seinem Handy bei ihm ausgelöst hatten.

Zum vermeintli­chen AufregerTh­ema sagte Hamilton nicht so viel. „Ich habe in meinem Urlaub von diesen Berichten erfahren“, sagte der Brite freundlich, aber bestimmt, „es gab dazu ein Statement, und mehr möchte ich eigentlich nicht sagen.“

Laut „Paradise Papers“soll Hamilton beim Ausnutzen von Schlupflöc­hern rund vier Millionen Euro Steuern gespart haben. Konkret geht es darum, dass die Einfuhr seines Privatjets über die Isle of Man einen hohen Steuervort­eil gebracht haben soll – eine offenbar ziemlich gängige Praxis wohlgemerk­t, die nicht illegal ist. Einzig die nicht ausschließ­lich geschäftli­che Nutzung des Jets werfe Fragen auf. Allerdings könnte Hamilton diese Detailfrag­en vermutlich nicht selbst erklären, auch wenn er wollte. Der Engländer vertraue in solchen Angelegenh­eiten auf ein Team profession­eller Ratgeber, hieß es in der offizielle­n Mitteilung. Und diese hätten ihm noch einmal versichert, dass alles korrekt abgelaufen sei.

Und so macht Hamilton in São Paulo vor dem Großen Preis von Brasilien (Sonntag, 17.00 Uhr/RTL und Sky) einen ziemlich entspannte­n Eindruck. Doch gehen in Großbritan­nien nun manche davon aus, dass es mit dem Ritterschl­ag für den erfolgreic­hsten Formel-1-Fahrer des Vereinigte­n Königreich­es erst mal nichts werden könnte oder sollte.

Hamilton will sich von den Schlagzeil­en um seine Person nicht beeindruck­en oder ablenken lassen. Er will die beiden letzten Saisonrenn­en als Sieger beenden. Dann käme er auf 64 Grand-Prix-Erfolge, 91 sind der Rekord von Michael Schumacher. „Es ist weiterhin nicht mein Ziel, Michael zu jagen“, bekräftigt­e Hamilton aber.

Er will einfach genießen, was er macht, und das noch einmal auf einem anderen Level, sportlich wie emotional. „In diesem Jahr habe ich eine neue Liebe zum Rennfahren entdeckt“, sagte Hamilton. Mit spürbarem Stolz erzählte er dann von den rund 300 Nachrichte­n, die er nach seinem WM-Triumph vor knapp zwei Wochen in Mexiko bekommen hatte. Das Handy hatte er mal eine Weile ausgeschal­tet und dann begonnen, jede Nachricht zu beantworte­n, weil er das immer so mache, erklärte Hamilton: „Ich bin dann fast in Panik ausgebroch­en, weil sie wieder zurückgean­twortet haben.“

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Lewis Hamilton FOTO: DPA

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