Mond statt Mars?
Mit hochoffiziellen Warnungen ist es so eine Sache. Viele halten sich einfach wider besseren Wissens nicht dran. Es sei beispielsweise an jene Sportfreunde erinnert, die bei Sturmwarnung grinsend das Surfbrett aus der Garage holen, um an den Bodensee zu fahren. Die Gesundheit ist ihnen hierbei schnurzpiepegal. Viele Urlauber verhalten sich ähnlich. Da kann es noch so viel Reise-Hinweise vom Auswärtigen Amt geben, sie düsen an die türkische Riviera. Dass gleichzeitig mancher Landsmann dort unschuldig hinter schwedischen Gardinen schmort, kümmert sie angesicht der Billigtarife wenig.
Somit dürfte auch die neueste Warnung ohne Wirkung bleiben: Mediziner raten von Reisen zum Mars ab. Kein Witz! Flüge zum Roten Planeten sollten nach einer internationalen Medizinerstudie, an der auch das Universitätsklinikum Frankfurt beteiligt war, trotz des menschlichen Entdeckerdrangs besser unterbleiben. Die Begründung: Schon nach drei Monaten Aufenthalt in der Schwerelosigkeit verändere sich die Gehirnstruktur von Astronauten. Zugleich schätzen Experten, dass es zwei Jahre dauern würde, um mit einem Raumschiff zum Mars zu reisen. In der Studie heißt es: „Nach einer längeren Zeit im All wären die Teilnehmer womöglich nicht mehr in der Lage, Objekte in ihrer näheren Umgebung korrekt wahrzunehmen, geschweige denn ihre täglichen Aufgaben zu erfüllen.“
Lächerlich! Diese Phänomene treten allwöchentlich bei Tausenden Stammtisch- oder Discobesuchern auf. Vielleicht buchen nun ein, zwei allzu ängstliche Weltraum-Fanatiker um und lassen sich zum Mond schießen. Alle anderen dürften das Risiko „Matschbirne“– Entschuldigung für die flapsige Formulierung – freudestrahlend in den Wind schlagen und in die nächstbeste Rakete steigen. (jos)