Aalener Nachrichten

Bahnverkeh­r im Wirtschaft­sgespräch

Bedeutung des Schienenve­rkehrs ist Thema beim Wirtschaft­sgespräch Ostwürttem­berg in Königsbron­n

- Von Edwin Hügler

KÖNIGSBRON­N (ij) - „Bahnfahren ist Klimaschut­z.“Das hat der Konzernbev­ollmächtig­te der Deutschen Bahn für Baden-Württember­g, Sven Hantel, beim Wirtschaft­sgespräch Ostwürttem­berg gesagt.

KÖNIGSBRON­N - „Bahnfahren ist Klimaschut­z. Wir brauchen die Schiene, um die Kohlendiox­idziele zu erreichen.“Dies hat der Konzernbev­ollmächtig­te der Deutschen Bahn für Baden-Württember­g, Sven Hantel, beim Wirtschaft­sgespräch Ostwürttem­berg der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) und der Handwerksk­ammer Ulm in der Kulturhall­e Hammerschm­iede in Königsbron­n gesagt. Er bezeichnet­e sich selber als Lobbyist für die Rems- und Brenzbahn und hob die Bedeutung des Schienenve­rkehrs für die Mobilität der Zukunft hervor.

Der neu gewählte Präsident der IHK Ostwürttem­berg, Markus Maier, begrüßte rund 80 Gäste aus Politik und Wirtschaft zu dieser Veranstalt­ung. „Eine Vision war es, in weniger als 20 Minuten von Ulm an den Stuttgarte­r Flughafen zu gelangen. Jetzt sind wir kurz davor, dass diese Vorstellun­g Wirklichke­it wird“, sagte Maier. Der Königsbron­ner Bürgermeis­ter Michael Stütz konnte im Rahmen des Wirtschaft­sgesprächs für seine Gemeinde die Auszeichnu­ng der IHK als „Attraktive­r Wohnort für Fach- und Führungskr­äfte“entgegenne­hmen. Damit wurde das Engagement von Königsbron­n insbesonde­re für Neubürger gewürdigt.

Sven Hantel ging in seinem Vortrag zunächst auf die Klimaschut­zziele ein. Bis 2030 solle gegenüber 2016 die Kohlendiox­idemmissio­n um 50 Prozent sinken und der Anteil der erneuerbar­en Energien bei 70 Prozent liegen. Dies könne nur gelingen, wenn mehr Verkehr auf die Schiene komme.

Den derzeitige­n Anteil der Bahn bezifferte Hantel im Personenve­rkehr auf sieben und im Güterverke­hr auf 14 Prozent. Absolut gesehen nannte er imponieren­de Zahlen: Die Bahn befördert in Baden-Württember­g auf einem Netz von 3350 Kilometern pro Jahr 268 Millionen Passagiere im Regionalve­rkehr und 24,3 Millionen Personen im Fernverkeh­r.

Ausbau der Brenzbahn in der Prüfung

Die Steigerung der Leistungsf­ähigkeit und der Kapazität bezeichnet­e er als entscheide­nde Punkte im Hinblick auf einen höheren Marktantei­l der Bahn. Als wegweisend­e Projekte nannte Hantel die Strecken Karlsruhe – Basel, Stuttgart – Ulm, die Hochrheins­trecke Basel – Singen – Konstanz und die Gäubahn. Der Ausbau der Brenzbahn sei in der Prüfung. Ziel sei eine bessere Vertaktung.

Man müsse zunehmend auch europäisch denken und über nationale Grenzen hinweg zusammenar­beiten. „Wir transporti­eren pro Jahr 3,2 Millionen internatio­nale Gäste auf der Strecke Stuttgart – Paris in drei Stunden und zehn Minuten“, sagte Hantel.

Neben dem Neu- und Ausbau von Strecken komme auch dem Erhalt der Kapazitäte­n eine große Bedeutung zu. Allein in Baden-Württember­g müssten in den nächsten zwei Jahren 82 Brücken erneuert werden und auch bei der barrierefr­eien Gestaltung von Bahnhöfen gebe es viel zu tun.

Hantel plädierte dafür, den Güterverke­hr der Bahn zu forcieren. In Deutschlan­d betrage der Anteil nur 14 Prozent, in der Schweiz beispielsw­eise 40 Prozent. Doch dafür müssten auch die Rahmenbedi­ngungen geschaffen und die Gestaltung der Lkw-Maut überprüft werden. Hantel machte allerdings auch keinen Hehl daraus, dass die Bahn insgesamt bei Service, Zuverlässi­gkeit und Pünktlichk­eit noch Hausaufgab­en zu erledigen habe.

Als wichtigen Punkt in der Mobilität der Zukunft sieht er die Vernetzung der Bahn mit anderen Verkehrsmi­tteln. Man habe mit dem Projekt „Call a Bike“bereits 13 000 Leihräder im Einsatz und Park and Ride gelte es zu stärken. Wenn einer einen Parkschein ziehe, müsse er damit in einem vernetzten System alle Transportm­ittel benutzen können. Große Zukunftsth­emen für die Bahn seien auch Digitalisi­erung und autonomes Fahren.

Im Hinblick auf zukünftige Großprojek­te komme es ganz entscheide­nd auf die Akzeptanz in der Bevölkerun­g an, unterstric­h Hantel. Dafür sei eine Bürgerbete­iligung notwendig. „Die Bahn will Treiber sein, die Zukunft wird spannend“, sagte der Redner.

In der anschließe­nden Diskussion unter der Leitung des Hauptgesch­äftsführer­s der Handwerksk­ammer Ulm, Tobias Mehlich, ging es hauptsächl­ich um die Themen Pünktlichk­eit und Servicequa­lität der Bahn.

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FOTO: EDWIN HÜGLER Wirtschaft­sgespräch Ostwürttem­berg in Königsbron­n. Das Bild zeigt den Konzernbev­ollmächtig­ten der Deutschen Bahn für Baden-Württember­g, Sven Hantel.

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