Aalener Nachrichten

Keno Veith

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Eigentlich war es ein ganz normaler Ernteeinsa­tz. Bis Keno Veith auf dem Maisfeld feststeckt­e, zur Handykamer­a griff und die Misere kommentier­te – auf Plattdeuts­ch. Kaum ins Netz gestellt, löste das Video des „Schwatten Ostfrees Jung“(„Schwarzer Ostfriesen-Junge“) Begeisteru­ng aus. Im Nu hatte der 36-Jährige Zehntausen­de Fans im Netz. Seine plötzliche Popularitä­t nutzt der Sohn einer Kameruneri­n und eines Ostfriesen auch, um für seine Zunft und die niederdeut­sche Sprache zu werben.

Seit fast 20 Jahren arbeitet Keno Veith in der Landwirtsc­haft, als „Lohner“. Als Mitarbeite­r eines Lohnuntern­ehmens holt er die Ernte ein oder fährt Gülle aus. „Ich hab Spaß an meinem Job. Ich bin ja in der Landwirtsc­haft groß geworden.“Veiths Großeltern hatten einen kleinen Bauernhof bei Wittmund, sein Vater ist Agraringen­ieur. Schon als Kind hätten ihn Landmaschi­nen fasziniert, gesteht er lachend. „Und ich bin bei den Nachbarn gewesen, weil die größere Trecker hatten als wir. Ich bin durch und durch Maschinist.“ Durch und durch Ostfriese: Keno Veith ist mit seinem Trecker berühmt geworden.

Veith ist mit Hochdeutsc­h aufgewachs­en und hat das Plattdeuts­che in Eigenregie gelernt. „Weil ich die Sprache einfach so schön finde. Die gehört in die Region, zur Landwirtsc­haft.“Eine weitere Leidenscha­ft des bulligen Ostfriesen ist Kraftsport sowie der Stil von „Mr.T“, der in der 1980er-JahreSerie „A-Team“die Rolle des B.A. verkörpert­e. „B.A. war schon früher mein Spitzname“, sagt Veith.

Zu Kopf gestiegen ist ihm der seit Wochen andauernde Rummel nicht. Er genießt ihn, etwa als Talkshow-Gast. Geld verdient er mit der neuen Rolle nach eigenen Angaben noch nicht. „Ich lebe von meinem Job als Lohner.“Ein Leben ganz ohne Landmaschi­nen kann sich der Ostfriese nicht vorstellen. „Egal wo die Reise hingeht im Leben. Ich könnte nie vergessen, wo ich herkomme.“(dpa)

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FOTO: DPA

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