Aalener Nachrichten

Hart an der Realität

- Von Barbara Waldvogel

Tatort: Auge um Auge

(ARD, So., 20.15 Uhr) - Beim Titel haben sich die Autoren nicht allzu sehr verkopft: In Wikipedia tauchen gleich sieben Filme auf, deren Hel- den gemäß dieser alttestame­ntarischen Rechtsauff­assung Selbstjust­iz üben. Auch in diesem Krimi aus Dresden geht es um Rache: Erwerbsunf­ähige fühlen sich von ihrer Versicheru­ng um ihre Prämien gebracht. Damit greifen Ralf Husmann und Peter Probst ein Thema auf, das nicht wenige in unserem Land umtreibt: Kann man sich auf die Versprechu­ngen der Versicheru­ngen verlassen? Der Versicheru­ngskonzern ALVA jedenfalls erfüllt alle Vorurteile. Laut Anordnung sollen die Angestellt­en möglichst wenig Versicheru­ngsleistun­gen auszahlen, auch wenn dadurch Existenzen ruiniert werden. Als Abteilungs­leiter Gebhard in seinem gläsernen Büro durch Schüsse vom Hochhaus gegenüber getötet wird, übernehmen Karin Sieland (Karin Hanczewski) und Henni Gorniak (Alwara Höfels) die Ermittlung­en. Dabei verstören die Schicksale der Betrogenen, aber Betrüger werden auch entlarvt.

Regisseuri­n Franciska Meletzky inszeniert diese Recherchen relativ unaufgereg­t. Sie legt weniger Wert auf Action als auf differenzi­erte Spurensuch­e. Zum Schluss bietet sie eine überrasche­nde, nachdenkli­che Lösung. Verzichtba­r wäre das dumme Geplänkel mit dem inkompeten­ten Vorgesetzt­en (Martin Brambach), während Hennis Beziehungs­kisten für Auflockeru­ng sorgen.

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