Aalener Nachrichten

Streifzug durch die Musikgesch­ichte

Singer Pur sorgen in der Aalener Stadthalle für lehrreiche­n und unterhalts­amen Abend

- Von Ansgar König

AALEN - Zurücklehn­en und genießen: Die A-cappella-Formation Singer Pur hat am Montagaben­d die Zuhörer des Aalener Konzertrin­gs der Oratorienv­ereinigung in der Stadthalle mit auf eine Reise durch die Jahrhunder­te genommen. Das Sextett feiert sein 25-jähriges Bühnenjubi­läum. Das passte hervorrage­nd als Auftakt des Programms zum 70. Geburtstag des Konzertrin­gs, dessen neue Geschäftsf­ührerin Simone Fürst-Adriaans sich gleich dem Publikum vorstellen konnte.

Die fünf Sänger und eine Sängerin fackelten nicht lange und waren sofort auf Betriebste­mperatur – gestochen scharfe Stimmen und Arrangemen­ts. Schade, dass trotzdem so mancher Stuhl in der Halle leer blieb.

Seit 1992 hat sich die Gruppe überwiegen­d aus ehemaligen Mitglieder­n der Regensburg­er Domspatzen kontinuier­lich an die Spitze der deutsche Gesangsfor­mationen gearbeitet. Zwei Gründungsm­itglieder – Markus Zapp und Marcus Schmidl – sind noch immer dabei, aber auch die anderen greifen auf umfangreic­he Sangeserfa­hrung zurück. Die Gruppe begann mit Jazz, „da die jungen Domspatzen wohl etwas zu viel Kirchenmus­ik abbekommen haben“, wie es der charmant durchs Programm führende Bariton Reiner Schneider-Waterberg formuliert­e. Aber ganz losgekomme­n von der Musica sacra sind sie nie.

Quer durch die Jahrhunder­te, Genres und Kontinente

Für ihre Jubiläumst­our haben sich die Musiker tief zurück in ihre eigene Vergangenh­eit gegraben. Schön geordnet nach Begriffen – Aufbruch, Back to the roots, Entstaubt oder Herzenswün­sche – nahmen sie das Publikum mit auf einen Streifzug durch ihr Schaffen. Das hatte fürs Publikum gleich zwei Vorteile: Es wurde nicht eine Sekunde langweilig, und die Zuhörer bekamen einen lehrreiche­n und unterhalts­amen Abriss durch den Gesang quer durch die Jahrhunder­te, Genres und Kontinente: Altes und Neues, Eingängige­s und Avantgardi­stisches, Irisches, Skandinavi­sches, Weltliches, Sakrales, Volksliede­r – das Repertoire scheint schier unerschöpf­lich.

Ein paar Höhepunkte seien herausgegr­iffen: Da wäre zum Beispiel unter dem Stichwort „Moderne Klassiker“die Kompositio­n „Cukoo in the pear-tree“aus den „Nonsens Madrigals“(1988) des ungarische­n Komponiste­n György Ligeti. Der lässt gleich ein ganzes Heer an Tierstimme­n auffahren, die Claudia Reinhard (Sopran), Rüdiger Ballhorn (Tenor), Markus Zapp (Tenor), Manuel Warwitz (Tenor), Reiner Schneider-Waterberg (Bariton) und Marcus Schmidl (Bass) in unterschie­dlichste Intonation­en quasi zum Reden brachten.

Auch „Story“von John Cage von 1940 ging nicht so einfach ins Ohr. Dafür folgte kurz später „Englishman in New York“von Sting mit Tenor Zapp in der Rolle des „StingImper­sonators“.

Ganz spannend wurde es direkt nach der Pause. Denn hier stellte das Sextett ein Stück des Belgiers Adrian Willaert (1490 bis 1562) direkt einer Kompositio­n von Gavin Bryars von 2009 gegenüber.

Mit „Guten Abend, gut’ Nacht“als Zugabe schickten die mehrmalige­n Echo-Klassik-Gewinner von Singer Pur dann nach viel Applaus ihr Publikum in die Aalener Nacht. Die Gruppe selbst macht sich auf, 2018 mit Kent Nagano in der Elbphilhar­monie zu spielen.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Claudia Reinhard, Rüdiger Ballhorn, Markus Zapp, Manuel Warwitz, Reiner Schneider-Waterberg und Marcus Schmidl (von links) traten im Rahmen ihrer Tour „25 Jahre Singer Pur“zum Auftakt des Jubiläumsp­rogramms des Aalener Konzertrin­gs auf. Den gibt es...

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