Idee: Jazzer aus Partnerstädten einladen
Adrian und Ben Dwyer aus Christchurch treffen beim Jazzfest alte Aalener Bekannte
AALEN (jm) - Seit Beginn des Twinnings mit Christchurch hat Adrian Dwyer, der Leader der dortigen Bigband Taverners, Kontakte zur Aalener Musikszene. 1984 und in den folgenden Jahren organisierte er erfolgreiche Konzertreisen in die Partnerstadt. Viele Jazzfreunde erinnern sich noch an die großartigen Konzerte der Taverners im voll besetzten Aalener Rathaus, bei Zeiss in Oberkochen und im Konzerthaus Heidenheim. Nun kam er mit seinem Sohn und Saxofonspieler Ben zu Besuch zum Aalener Jazzfest.
Adrians Vater Jack Dwyer, Journalist in Christchurch, schrieb einst für die „Aalener Nachrichten“über 20 Jahre lang jeden Monat einen „Letter from Christchurch“, in dem die Leser alles Wichtige aus der Partnerstadt erfuhren. Nachdem der Vater mit fast 90 Jahren verstarb, hält Adrian mit seiner Familie die Verbindung nach Aalen aufrecht. Er und Johannes Müller, der 1982 mit dem Aalener Kammerchor erstmals in Christchurch war, treffen sich regelmäßig, letztmals im Mai diesen Jahres. Adrian und Ben waren auch jetzt wieder seine Gäste. Von den vielen Ensembles, die sie beim Aalener Jazzfest erlebten, waren sie am stärksten von der SWR-Bigband begeistert. Allerdings wunderten sie sich, dass in der großen Besetzung keine einzige Frau dabei war. Sehr gefallen hat ihnen der Sänger Myles Sanko mit seinen emotionalen Liedern, aber auch der Bass-Gitarrist Marcus Miller, für den sich Adrian Dwyer als Kontrabassist bei den Taverners besonders interessierte. Toll fand Sohn Ben die schrille Truppe Pimpy Panda, die gleich zweimal auftrat.
Ständig aktuelle News
Aufgefallen ist den Engländern, dass so wenig junge Besucher zu den Veranstaltungen kamen. „Vielleicht hätte man mehr Werbung über Facebook und Twitter machen sollen“, regte Adrian Dwyer an, der dort nur Angaben aus den Jahren 2015 und 2016 fand. „Vom London Festival kamen fast jede Minute aktuelle News“, erinnerte sich Ben, für den besonders die Saxofonspieler wichtig waren, mit denen er sich auch austauschte. Kurz nach dem Festakt am Sonntagabend, als Ingo Hug mit der Silbernen Ehrenplakette der Stadt Aalen ausgezeichnet wurde, kam es zur Begegnung der beiden Engländer mit OB Thilo Rentschler und Kulturamtsleiter Roland Schurig. Adrian Dwyer unterbreitete ihm den Vorschlag, zu den Reichsstädter Tagen oder zum Aalener Jazzfest 2018 Jazzgruppen aus den fünf Aalener Partnerstädten einzuladen. Der OB und Schurig fanden dies nicht schlecht und eine Überlegung wert. Was die Jazztage angeht, müsste jedoch mit Ingo Hug gesprochen werden.
Martin Kadow, Christchurch-Beauftragter im Aalener Städtepartnerschaftsverein, der bei dem Gespräch dabei war, zeigte sich begeistert. Angetan von der Idee war auch der Oberkochener Bürgermeister Peter Traub, der einst die Band Young Jazz- and Rock-Honorations in Aalen leitete und seit seiner England-Konzerttour mit Dwyer und seiner Taverners Bigband in Kontakt steht. Aus Traubs einstiger Jazzergruppe nahm Alfred May an dem Gespräch teil, der in der Aalener Jazz-Szene immer noch aktiv ist. Als er hörte, dass Dwyer den international renommierten Musiker Steve Mead persönlich kennt, schlug May vor, Mead zu einem Workshop für junge Musiker nach Aalen einzuladen. „Mead ist ein Supertalent für so etwas“, stimmte Dwyer zu und versprach, seine Kontakte spielen zu lassen. Am Montag sind Adrian und Ben von Stuttgart aus wieder nach London zurück geflogen.