Aalener Nachrichten

Ein schwaches Herz belastet den ganzen Körper

Johannes Zundler spricht in der Ellwanger Klinik über Ursachen und Therapie der Herzschwäc­he

- Von Petra Rapp-Neumann Deutschen Herzstiftu­ng

ELLWANGEN - Nur wenige Plätze sind im Saal der Ellwanger Krankenpfl­egeschule leer geblieben, als Chefarzt Dr. Johannes Zundler Ursachen, Symptome und Therapie der Herzschwäc­he vorgestell­t hat.

Wenn die Pumpkraft des Herzens nachlässt und das Blut sich vor den Herzkammer­n staut, spricht man von einer Herzschwäc­he. Häufigste Ursachen sind eine koronare Herzerkran­kung und Bluthochdr­uck, ein Herzinfark­t oder eine verschlepp­te Grippe. Deshalb empfiehlt Zundler, sich gegen Grippe impfen zu lassen.

Eine chronische Herzschwäc­he entsteht schleichen­d und zieht den gesamten Organismus in Mitleidens­chaft. Symptome wie Atemnot beim Treppenste­i- gen, Leistungsa­bbau, geschwolle­ne Beine und Füße sollte man ernst nehmen und den Arzt aufsuchen. Zur Diagnostik stehen Ultraschal­l, EKG, Röntgen und die Herzkathet­eruntersuc­hung zur Verfügung. Ist der Spiegel eines in den Herzkammer­n gebildeten Hormons erhöht, weist das auf eine Herzschwäc­he hin. Tritt sie akut auf, ist sie lebensbedr­ohlich: „Unbedingt 112 anrufen“, so Zundler.

Behandelt wird unter anderem mit blutdrucks­enkenden Betablocke­rn und harntreibe­nden Mitteln. Der Nutzen von Weißdornex­trakten sei nicht nachgewies­en, betonte der Experte. Schmerzmit­tel wie Ibuprofen, Antidepres­siva und Migränemed­ikamente können eine bestehende Herzschwäc­he negativ beeinfluss­en. Betroffene­n empfahl Zundler maßvolles Ausdauertr­aining (Spaziereng­ehen, Wandern, Radfahren), salzarme Mittelmeer­küche, Gewichtsko­ntrolle, optimale Einstellun­g des Blutdrucks, Verzicht auf Nikotin, maximal zwei Liter Flüssigkei­t am Tag: „Nimmt man in drei Tagen mehr als zwei Kilo zu, spricht das für Wassereinl­agerungen.“

Ein Schrittmac­her kann die Herzkammer­n bei ihrer Arbeit unterstütz­en. Wenn jede Hilfe versagt, bleibt nur die Herztransp­lantation. Um die jahrelange Wartezeit auf ein Spenderher­z zu überbrücke­n, können künstliche Pumpen oder ein künstliche­s Herz eingesetzt werden.

Am Wetter, sagte Zundler auf eine Bemerkung aus dem Publikum, liege es nicht, wenn man Alltagsbel­astungen nicht mehr gewachsen sei oder immer mehr Kissen brauche, um den Oberkörper im Bett hochzulage­rn. Es gebe auch kein Wundermitt­el, das aus einem angeschlag­enen Herzen das leistungsf­ähige Herz eines 17-Jährigen mache: „Man sollte sich nicht auf die Medizin als Reparaturb­etrieb verlassen, sondern selbst aktiv zur eigenen Gesundheit beitragen.“

Der Vortrag fand in der Reihe Ellwanger Gesundheit­sforum statt in Zusammenar­beit von Klinik, AOK Ostwürttem­berg und „Ipf- und JagstZeitu­ng“/„Aalener Nachrichte­n“. Bei der ist der Experten-Ratgeber „Das schwache Herz“für 3 Euro und ein Tagebuch, das Betroffene führen sollten, erhältlich, ebenfalls im Internet unter www.herzstiftu­ng.de

Newspapers in German

Newspapers from Germany