Ein schwaches Herz belastet den ganzen Körper
Johannes Zundler spricht in der Ellwanger Klinik über Ursachen und Therapie der Herzschwäche
ELLWANGEN - Nur wenige Plätze sind im Saal der Ellwanger Krankenpflegeschule leer geblieben, als Chefarzt Dr. Johannes Zundler Ursachen, Symptome und Therapie der Herzschwäche vorgestellt hat.
Wenn die Pumpkraft des Herzens nachlässt und das Blut sich vor den Herzkammern staut, spricht man von einer Herzschwäche. Häufigste Ursachen sind eine koronare Herzerkrankung und Bluthochdruck, ein Herzinfarkt oder eine verschleppte Grippe. Deshalb empfiehlt Zundler, sich gegen Grippe impfen zu lassen.
Eine chronische Herzschwäche entsteht schleichend und zieht den gesamten Organismus in Mitleidenschaft. Symptome wie Atemnot beim Treppenstei- gen, Leistungsabbau, geschwollene Beine und Füße sollte man ernst nehmen und den Arzt aufsuchen. Zur Diagnostik stehen Ultraschall, EKG, Röntgen und die Herzkatheteruntersuchung zur Verfügung. Ist der Spiegel eines in den Herzkammern gebildeten Hormons erhöht, weist das auf eine Herzschwäche hin. Tritt sie akut auf, ist sie lebensbedrohlich: „Unbedingt 112 anrufen“, so Zundler.
Behandelt wird unter anderem mit blutdrucksenkenden Betablockern und harntreibenden Mitteln. Der Nutzen von Weißdornextrakten sei nicht nachgewiesen, betonte der Experte. Schmerzmittel wie Ibuprofen, Antidepressiva und Migränemedikamente können eine bestehende Herzschwäche negativ beeinflussen. Betroffenen empfahl Zundler maßvolles Ausdauertraining (Spazierengehen, Wandern, Radfahren), salzarme Mittelmeerküche, Gewichtskontrolle, optimale Einstellung des Blutdrucks, Verzicht auf Nikotin, maximal zwei Liter Flüssigkeit am Tag: „Nimmt man in drei Tagen mehr als zwei Kilo zu, spricht das für Wassereinlagerungen.“
Ein Schrittmacher kann die Herzkammern bei ihrer Arbeit unterstützen. Wenn jede Hilfe versagt, bleibt nur die Herztransplantation. Um die jahrelange Wartezeit auf ein Spenderherz zu überbrücken, können künstliche Pumpen oder ein künstliches Herz eingesetzt werden.
Am Wetter, sagte Zundler auf eine Bemerkung aus dem Publikum, liege es nicht, wenn man Alltagsbelastungen nicht mehr gewachsen sei oder immer mehr Kissen brauche, um den Oberkörper im Bett hochzulagern. Es gebe auch kein Wundermittel, das aus einem angeschlagenen Herzen das leistungsfähige Herz eines 17-Jährigen mache: „Man sollte sich nicht auf die Medizin als Reparaturbetrieb verlassen, sondern selbst aktiv zur eigenen Gesundheit beitragen.“
Der Vortrag fand in der Reihe Ellwanger Gesundheitsforum statt in Zusammenarbeit von Klinik, AOK Ostwürttemberg und „Ipf- und JagstZeitung“/„Aalener Nachrichten“. Bei der ist der Experten-Ratgeber „Das schwache Herz“für 3 Euro und ein Tagebuch, das Betroffene führen sollten, erhältlich, ebenfalls im Internet unter www.herzstiftung.de