Die etwas andere Art des Morgensports
Mit 80 Jahren trägt Katharina Schaller Zeitungen aus – Kein Gedanke an Ruhestand
ELLWANGEN - Um etwa halb vier morgens klingelt bei Katharina Schaller aus Ellwangen der Wecker – und das schon seit etwa 20 Jahren. So lange trägt die 80-Jährige bereits, gemeinsam mit ihrem Sohn Harald Schaller, die „Ipf- und Jagst-Zeitung“aus. Vor kurzem hat sie ihren runden Geburtstag gefeiert. Mit dem Austragen der Zeitung aufhören – daran denkt sie noch nicht. „Solange ich morgens noch rauskomme, mache ich das“, sagt Schaller.
„Wegen des Zeitungaustragens ist meine Oma noch so fit“, sagt ihre Enkelin Bianca Schaller. Denn jeden Morgen läuft Schaller ungefähr zwei Stunden durch die Wohngebiete in Ellwangen. Oder, wie ihre Enkelin sagt: „Sie walked.“Ein paar Male sei sie bereits mitgegangen, um ihrer Oma zu helfen. Bei dem schnellen Tempo ihrer Oma sei sie aber kaum mitgekommen.
Katharina Schaller geht häufig Umwege
Angefangen hat vor 20 Jahren alles mit der Sonntagszeitung und wurde dann immer mehr. Zwischenzeitlich trugen sie und ihr Sohn Harald in bis zu acht Bezirken aus und sprangen oft ein, wenn ein anderer Austräger nicht arbeiten konnte. „Heute reichen mir die zwei Bezirke, in denen wir jeden Morgen austragen“, sagt die 80-Jährige.
Dabei weicht sie manchmal auch vom kürzesten Weg ab und geht Umwege, damit jeder rechtzeitig seine Zeitung bekommt. „Manche stehen schon morgens um 5.45 Uhr vor dem Briefkasten und warten auf die Zeitung“, sagt sie. Dort geht sie dann oft als Erstes vorbei, damit die Leute rechtzeitig ihre Zeitung bekommen.
Meist sind die Straßen aber noch leer, wenn Schaller und ihr Sohn die Zeitung bringen. Zweimal allerdings mussten die beiden schon die Polizei rufen. Einmal standen alle Einkaufswagen von Lidl mitten auf der Straße. Ein anderes Mal fanden sie einen betrunkenen Mann, der in einem Vorgarten halb in einem Teich lag und sich nicht mehr rührte. Dank der Rettungskräfte war er aber schnell wieder wohlauf.
Das Gute an dem Job ist, dass Schaller meist um 6 Uhr morgens mit der Arbeit fertig ist. Dann kann sie sich den restlichen Tag um ihre Enkel kümmern, denn mittlerweile sind es davon schon drei und zusätzlich neun Urenkel. Was momentan auch ansteht, ist Weihnachtsplätzchen backen. „Die schmecken von der Oma einfach am besten“, sagt ihre Enkelin.