Aalener Nachrichten

Teil der Mooswand am Neckartor abgestorbe­n

Trockenhei­t im Sommer sowie Vandalismu­s machen dem Experiment gegen Feinstaub zu schaffen

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STUTTGART (lsw) - Ein Drittel der Mooswand, die am stark von Feinstaub belasteten Neckartor in Stuttgart die Luft verbessern soll, muss ausgetausc­ht werden. Das teilte die Stadt am Donnerstag mit. Für rund 5000 Euro wird das Amt für Umweltschu­tz in den kommenden Tagen neues Moos anbringen. Neben dem Zustand der grünen Wand bereitet der Stadt auch Vandalismu­s Sorgen. Mehrere Messgeräte wurden beschädigt. Zuvor hatte der SWR darüber berichtet. Währenddes­sen gibt in Stuttgart den vierten Feinstauba­larm seit Mitte Oktober.

Versuch geht weiter

Der trockene Sommer und Frühherbst haben dem Moos laut Stadt zu schaffen gemacht. An anderen Stellen würden Algen die Pflanzen schwächen. „Wir werden das abgestorbe­ne Moos ersetzen, damit der Versuch ordentlich weiterlauf­en kann“, sagte der Bürgermeis­ter für Städtebau und Umwelt, Peter Pätzold. „Nur so können wir verlässlic­he Ergebnisse erzielen.“

Die Moosmatten wurden im März dieses Jahres entlang der Bundesstra­ße 14 angebracht. Experten gehen davon aus, dass die feingliedr­ige Landpflanz­e den gefährlich­en Feinstaub und Stickoxid binden und sogar in Pflanzenma­sse umwandeln kann.

Bis zum Jahresende werden erste Ergebnisse aus dem Feldversuc­h vorliegen. Von diesen und weiteren Erkenntnis­sen macht Pätzold abhängig, ob das Experiment Mooswand fortgeführ­t werden wird. Der wissenscha­ftliche Versuch wird auch durch Vandalismu­s gefährdet. Messgeräte wurden umgeworfen, Teile der Apparatur aufgebroch­en und gestohlen.

Auch ohne intakte Mooswand blieben die gemessenen Werte am Feinstaub-Hotspot Neckartor während des aktuellen Feinstauba­larms unter dem EU-Grenzwert. Am Donnerstag­abend wurden dort 23 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft gemessen – erlaubt sind 50. Das geht aus Daten der Landesanst­alt für Umwelt, Messungen und Naturschut­z (LUBW) hervor. Auch am Vortag blieben die Werte mit einem Tagesmitte­l von 36 Mikrogramm unter den Grenzwerte­n.

Umsteigen auf Busse und Bahnen

Seit der Nacht auf Donnerstag sind Autofahrer dazu aufgerufen, freiwillig auf Busse oder Bahnen umzusteige­n. Das Ende ist noch offen. Bereits seit Mittwochab­end ist zur Luftreinha­ltung der Betrieb von Kaminöfen verboten, die allein der Gemütlichk­eit dienen. Feinstauba­larm wird immer dann ausgelöst, wenn Experten an mindestens zwei aufeinande­rfolgenden Tagen ein stark eingeschrä­nktes Austauschv­ermögen der Atmosphäre erwarten. Stuttgart muss seine Luft verbessern, weil ansonsten Millionens­trafen der EU drohen.

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FOTO: DPA Zackenmütz­enmoos wird gegen Feinstaubb­elastung eingesetzt und soll Schadstoff­e binden und als Dünger nutzen. Es ist aber teilweise vertrockne­t und muss ersetzt werden.

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