Aalener Nachrichten

Contra: Hilde Mattheis (SPD)

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Die Große Koalition sollte in der Demokratie immer die Ausnahme sein. Da Union und SPD im Kern andere Vorstellun­gen von der gesellscha­ftlichen Entwicklun­g unseres Landes haben, sind in einem solchen Bündnis zu oft Formelkomp­romisse nötig. Das stärkt die politische­n Ränder, allen voran den rechten Rand. Die lähmende Dauer-GroKo in Österreich ist hier warnendes Beispiel. Die SPD muss daher in der Opposition ein Bollwerk gegen Rechts bilden. Hinzu kommen die Foulspiele der CDU/CSU. Vieles, was uns Sozialdemo­kraten wichtig war und ist, wird trotz Koalitions­vertrag von der Union verwässert oder blockiert. Wir haben bis heute keine Solidarren­te, kein Rückkehrre­cht von Teilzeit auf Vollzeit und einen nur mühsam ausgehande­lten Kompromiss bei der Pflegeberu­fe-Ausbildung, obwohl das 2013 alles vereinbart wurde. Es reicht aber jetzt nicht mehr, sich nur auf den kleinsten gemeinsame­n Nenner zu verständig­en, da wir damit die entscheide­nden Fragen unserer Gesellscha­ft wie Rente, Gesundheit­sversorgun­g, Zukunft der Arbeit und so weiter eben nicht beantworte­n. Das führt zu Recht zu Frust bei den Bürgerinne­n und Bürgern, die diesem Bündnis deswegen am 24. September einen deutlichen Denkzettel verpasst haben. Nun so zu tun, als sei alles in Ordnung und die Parteien machen weiter wie bisher, ist die falsche Antwort auf dieses Wahlergebn­is. Angela Merkel trägt die Verantwort­ung für die Regierungs­bildung, nicht die SPD. Die Kanzlerin muss aus der Gemütlichk­eit der für sie sicheren Großen Koalition raus und neue Wege gehen, zum Beispiel mit einer Minderheit­sregierung.

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FOTO: RASE Hilde Mattheis (SPD).

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