Im Schritttempo Richtung Digitalisierung
Fahrschein auf Chipkarte in Ellwangens Bussen soll kommen – BW-Tarif ab Ende 2018
ELLWANGEN - Seit mehreren Jahren gibt es sie schon – die Ostalb-MobilChipkarte. Mit der sogenannten Prepaid-Karte können alle Busfahrten innerhalb des Verbunds „Ostalb Mobil“bezahlt werden, vorausgesetzt es wurde vorher Geld darauf geladen. Das bedeutet: Mit ihr kann zum Beispiel in Bussen in Ellwangen bezahlt werden aber auch in Aalen oder Schwäbisch Gmünd. In ein bis zwei Jahren soll es dann möglich sein, nicht nur das Geld abzubuchen, sondern auch Fahrkarten auf dem Chip zu speichern.
Wieso in ein bis zwei Jahren? „Dann sollen die Fahrkartenautomaten in den Bussen von Omnibus Mack ausgetauscht werden“, erklärt Geschäftsführer Reiner Maria Scheiger. Denn die Automaten und der Chip auf der Karte müssen aufeinander abgestimmt sein und miteinander kommunizieren können. Die jetzigen Geräte sind noch nicht dazu in der Lage, elektronische Fahrscheine auf den Chip laden.
Chipkarte soll Bargeld nicht ablösen
Sobald es so weit ist, werden unter anderem die Monatskarten in Papierform vom Fahrschein auf der Chipkarte abgelöst. Ziel des Busunternehmens ist es allerdings nicht, durch die Karte das Bezahlen mit Münzen und Scheinen im Bus zu ersetzen. „Solange es Bargeld gibt, solange werden wir Bargeld akzeptieren“, sagt Scheiger.
Die größte Herausforderung, die allerdings gerade bei den Verkehrsverbänden und Busunternehmern anstehe, sei, die verschiedenen Systeme landesweit in Einklang zu bringen. Geplant ist, dass in allen Bussen Baden-Württembergs mit Chipkarte, App oder E-Ticket bezahlt werden könne. „Das Land ist stark hinterher, dass alle Verkehrsverbünde in Baden-Württemberg das können“, sagt Scheiger. Ab 2021 soll es möglich sein, über eine App, im Internet oder am Fahrscheinautomat ein Ticket zu kaufen, das vom Startpunkt der Reise bis zum Endpunkt gilt. Konkret heißt das, dass Reisende beispielsweise mit dem Bus zum Ellwanger Bahnhof fahren können, dort den Zug nach Stuttgart nehmen und vom Stuttgarter Bahnhof mit der Straßenoder S-Bahn zu ihrem Hotel fahren – und das mit nur einem Billett.
Ob man dieses Billett dann auch direkt im Bus kaufen kann, ist noch offen. „Es sind nicht alle Busunternehmen gezwungen, den Tarif zu verkaufen. Aber ihn anzuwenden schon“, sagt Ulrich Weber, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen. Das Konzept, das dahinter steht, heißt BW-Tarif und geht vom Land Baden-Württemberg aus. Dieses steht gerade in Verhandlungen mit regionale Zugunternehmen wie etwa die DB Regio oder Abellio und mit den 22 Nahverkehrsverbünden im Land. Sie verhandeln über die Höhe der Ticketpreise und die technischen Standards, die nötig sind, um den BW-Tarif flächendeckend umzusetzen.
„Das endgültige Ziel ist es: einmal bezahlen und dann deutschlandweit fahren“, erklärt Weber. Das ist allerdings noch eine Zukunftsvision. Wann es so weit sein könnte, kann er noch nicht sagen.
Aber es gibt schon ab Ende 2018 Verbesserungen: Wer mit dem Regionalzug fährt, kann sein Ticket immerhin auch für die Anschlussfahrt mit Bus oder S-Bahn nutzen.