Stadtkirche feiert Jubiläum
Evangelische Kirchengemeinde gedenkt der Wiedereröffnung vor 250 Jahren
AALEN – Mit einem Festgottesdienst gedenkt die evangelische Kirchengemeinde am Sonntag der Wiedereröffnung der Stadtkirche vor 250 Jahren. Es sei eine glückliche Fügung, dass nach dem Reformationsgedenken vor wenigen Wochen nun in Aalen ein zweites großes Jubiläum gefeiert werden könne, sagt Dekan Ralf Drescher.
„Für mich ist die Stadtkirche ein heiliger Ort, an dem ich mich wohlfühle und an dem ich mit vielen anderen Christen Gott sehr nahe bin Das ist schön“, beschreibt Drescher, der auch Pfarrer an der Stadtkirche ist, seine persönlichen Gefühle, Bernhard Richter, ebenfalls Pfarrer an der Stadtkirche, drückt es so aus: „Das ist für mich der Ort, an dem sich über Generationen hinweg Menschen getroffen haben zum Gebet und um auf Gottes Wort zu hören, wo sie geweint und gelacht haben und von wo aus sie gestärkt zurückgegangen sind in ihren Alltag. Das gilt bis heute.“
Das das Aalener Stadtbild prägende Gotteshaus hat tatsächlich eine lange Geschichte, wurde es doch 1340 erstmals erwähnt. 1634 wurde es beim Stadtbrand beschädigt. 1667/68 wurde der Turm erhöht. Da die Statik nicht stimmte, stürzte er knapp 100 Jahre später, 1765, auf die Stadtkirche und zerstörte sie. Diese wurde wieder aufgebaut und am ersten Advent 1767 erneut eingeweiht.
Dieses Datum vor 250 Jahren ist der Anlass für den besonders festlichen Auftakt des Advents in diesem Jahr am Sonntag um 10 Uhr. Vor dem Gottesdienst werden die Turmbläser, wie seit 350 Jahren, in alle Himmelsrichtungen einen Choral blasen. An der anschließenden Feier wirken alle Aalener Geistlichen mit. OB Thilo Rentschler und Landrat Klaus Pavel werden sich mit Ansprachen an die Gläubigen wenden. Ein Konzert am Abend rundet den Tag ab.
Den ganzen Tag offen, solange es hell ist
Das Jubiläum, sagen Drescher und Richter, soll auch die Verantwortung für ein kulturhistorisch bedeutsames Gebäude unterstreichen, für die Hauptkirche und den Mittelpunkt der Stadt. Dabei gehe es um mehr als „nur“ein Gebäude, es gehe um den Ort, an dem sich die Gemeinde zu den vielfältigsten Anlässen trifft, zu Gebet und Gottesdienst, aber auch zu vielen kulturellen und musikalischen Veranstaltungen – oftmals unabhängig von der Konfession.
Deshalb stehe die Stadtkirche auch den ganzen Tag über offen, solange es draußen hell ist. Im übrigen waren Persönlichkeiten wie der frühere Bundespräsident Joachim Gauck und der vormalige Ministerpräsident Erwin Teufel hier schon zu Gast.
In einigen Jahren hat die Gemeinde übrigens erneut einen Anlass, mit ihrer Stadtkirche zu feiern. Denn das Gotteshaus wurde zwar 1767 wieder in Betrieb genommen, weil die Gemeinde, wie es in den Büchern zu lesen ist, danach lechzte, aus der kalten, engen und dumpfen Johanneskirche wieder in die Stadtkirche umzuziehen. Diese konnte zwar 1767 in Betrieb genommen werden, aber ganz fertig war sie damals noch nicht. Erst 1771 war es so weit, als auch der Altar und der Taufstein aufgestellt waren.