Aalener Nachrichten

„Ich bin kein Fachmann für Erpressung­en, sondern ein resozialis­ierter Bürger“

- „Dagobert“

Der frühere Kaufhauser­presser

ist genervt von Äußerungen des brandenbur­gischen Innenminis­ters Karl-Heinz Schröter (SPD). „Ich bin kein Fachmann für Erpressung­en, sondern ein resozialis­ierter Bürger“, sagte Arno Funke. „Mein polizeilic­hes Führungsze­ugnis ist inzwischen sauber.“Die Erpressung­en seien Teil seiner Vergangenh­eit. „Das kann ich nicht mehr ändern, aber das liegt hinter mir.“Der Minister hatte zu der Erpressung des Paketdiens­tes DHL durch einen Unbekannte­n gesagt, er fühle sich an „Dagobert“erinnert. Erst schickte der Erpresser ein Paket mit einer gefährlich­en Bombe an eine Firma in Frankfurt (Oder), dann landete am Freitag ein zweites Paket in einer Apotheke am Potsdamer Weihnachts­markt, der daraufhin gesperrt wurde. Das Paket wurde mit einem Wasserstra­hl zerschosse­n. Der Erpresser hatte seine Forderung mit einem QRCode verschlüss­elt. Mit ausgeklüge­lten Tricks und gescheiter­ten Geldüberga­ben hatte Funke in den 90er-Jahren bundesweit für Aufsehen gesorgt. 1994 wurde der gelernte Schilder- und Lichtrekla­meherstell­er gefasst und dann zu neun Jahren Haft und Schadeners­atz verurteilt. Im Som- mer 2000 kam Funke vorzeitig frei. Der heute 67-Jährige arbeitet als Karikaturi­st und schreibt Bücher. Den Spitznamen „Dagobert“ist er nie losgeworde­n. Polizei und Medien nannten ihn so, weil er per Zeitungsan­nonce mit dem Satz „Onkel Dagobert grüßt seine Neffen“das Signal zur Geldüberga­be geben wollte. Dafür deponierte er eine Streusandk­iste über offenem Gully oder baute eine ferngesteu­erte Lore für die Übergabe. Er narrte die Polizei und hatte dafür Sympathien in der Bevölkerun­g. Doch er hatte auch in mehreren KarstadtFi­lialen Sprengsätz­e detonieren lassen. (dpa)

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