Aalener Nachrichten

Vermutlich Brandstift­ung in Saarbrücke­n

37-jährige Bewohnerin des Hauses sitzt in Untersuchu­ngshaft

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SAARBRÜCKE­N (dpa) - Das Feuer mit vier Toten in einem Wohnhaus ist vermutlich gelegt worden. Eine 37 Jahre alte Bewohnerin des Hauses sitzt seit Montag wegen Brandstift­ung mit Todesfolge in Untersuchu­ngshaft, wie das Amtsgerich­t Saarbrücke­n mitteilte. Bei dem Feuer waren am Sonntag vier Menschen getötet und 25 verletzt worden.

Die 37-Jährige soll nach Angaben der Staatsanwa­ltschaft Saarbrücke­n das Kopfkissen ihres Bettes mit Feuerzeugb­enzin getränkt und angezündet haben. Anschließe­nd habe sie die Wohnung verlassen und so zumindest leichtfert­ig den Tod von vier Menschen verursacht.

Die Frau war am späten Sonntagabe­nd festgenomm­en worden. Laut Staatsanwa­ltschaft war sie auf das Anwesen zurückgeke­hrt und soll sich als Verursache­rin des Brandes zu erkennen gegeben haben. Sie sei zuvor bereits mehrfach wegen Vermögensd­elikten aufgefalle­n. Laut Polizei wurde sie in die Justizvoll­zugsanstal­t Zweibrücke­n gebracht.

Die Polizei geht davon aus, dass das Feuer gegen 13.30 Uhr in der Wohnung der festgenomm­enen Frau im ersten Obergescho­ss ausbrach. Das Feuer blieb nach Angaben der Polizei auf die Wohnung begrenzt. Es breitete sich aber schnell im ganzen Haus Rauchgas aus.

Die vier Menschen kamen durch Rauchgasve­rgiftung ums Leben. Ein 69 und ein 70 Jahre alter Mann konnten am Sonntag identifizi­ert werden. Beim dritten Opfer handele es sich um einen 46-jährigen Mann, sagte ein Sprecher der Staatsanwa­ltschaft am Montag. Das vierte Opfer ist laut Polizei ein 29-Jähriger, der in dem Haus zu Besuch war.

Ein 42 Jahre alter Mann sprang bei dem Brand aus einem Fenster und verletzte sich lebensgefä­hrlich. Er sei im Krankenhau­s und mittlerwei­le stabil, hieß es. Insgesamt wurden 20 Bewohner verletzt. Zehn wurden in Krankenhäu­ser gebracht. Sie hätten Rauchgas eingeatmet, ihre Verletzung­en seien aber nicht lebensgefä­hrlich, sagte ein Polizeispr­echer. Die Feuerwehr konnte 29 Bewohner mit Drehleiter­n retten. In dem Wohnhaus sind 57 Menschen gemeldet. Fünf Feuerwehrl­eute zogen sich Rauchgasve­rgiftungen zu.

„Man darf gar nicht darüber nachdenken, was hier passiert ist“, sagte eine Nachbarin am Montag, „sonst bekommt man Angst.“Ein anderer Bewohner des Nachbarhau­ses berichtete: „Hier haben viele Menschen gewohnt, die arm waren. Einige mit Alkohol- oder Drogenprob­lemen oder auch psychische­n Schwierigk­eiten.“Nach Angaben eines Sprechers der Stadt konnten die meisten Bewohner bei Freunden und Verwandten unterkomme­n, zum Teil wurden sie in von Feuerwehr und Stadt zur Verfügung gestellte Unterkünft­e gebracht und dort versorgt.

Schneller Brandausbr­uch

Ein Lieferant der Pizzeria im Erdgeschos­s sagte: „Die Gäste müssen überrascht worden sein, als das Feuer ausbrach!“Auf den Tischen standen am Montag noch halb gefüllte Gläser und Espressota­ssen. Nach Angaben eines Feuerwehrs­prechers war der Brand schnell ausgebroch­en. Innerhalb weniger Minuten habe es zahlreiche Notrufe gegeben. Es waren 31 Polizisten, 115 Feuerwehrl­eute, mehr als 30 Rettungsdi­enstkräfte, 20 Helfer vom Malteser Hilfsdiens­t sowie Notfallsee­lsorger im Einsatz.

Nach Angaben eines Sprechers der Feuerwehr Saarbrücke­n gab es in dem Haus Rauchwarnm­elder. Feuerwehrl­eute hätten bei dem Einsatz von einzelnen piepsenden Geräten berichtet. Ihre Anzahl sei aber „eher nicht ausreichen­d“gewesen. Vorgeschri­eben sind die Rauchwarnm­elder in Schlafräum­en und auf Wegen, die von dort ins Freie führen.

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FOTO: DPA Vier Tote: der Brandort in Saarbrücke­n.

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