Aalener Nachrichten

Ein Profi als Außenminis­ter

Sport ist Niko Kappels Leben – und nun auch sein Beruf

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KÖLN (dpa) - Joachim Gauck fand den Lebenslauf des kleinen Mannes beeindruck­end und versuchte ihn sofort für eine Karriere in der Politik zu begeistern. „Er hat mich gefragt, ob ich in dieser Hinsicht Ambitionen habe“, so Niko Kappel nach dem Treffen am Wochenende, als der frühere Bundespräs­ident Gauck den Ehrenpreis des Deutschen Behinderte­nsportverb­andes bekam: „Aber im Moment kann ich mir das nicht vorstellen.“Dabei ist der 1,35 Meter kleine Kappel der „Außenminis­ter des DBS“. Diesen Titel trägt der in Schwäbisch Gmünd geborene Sportler mit Stolz und Verantwort­ungsbewuss­tsein. Er wurde bei der Ehrung als Behinderte­nsportler des Jahres auch so präsentier­t. Denn der Kugelstoß-Paralympic­ssieger hat eine rasante Entwicklun­g in Sachen Popularitä­t hingelegt und ist das Aushängesc­hild des Behinderte­nsports in Deutschlan­d.

Doch irgendwann wusste Kappel nicht mehr, wie er das alles meistern sollte. „Ich bin oft um 7.00 Uhr aufgestand­en, um Mitternach­t ins Bett gefallen und hatte den ganzen Tag über keine Ruhepause“, erzählt er: „Deshalb freue ich mich, dass ich mich künftig auf den Sport konzentrie­ren kann.“Ab dem 1. Januar 2018 ist Kappel offiziell Profi. Ein Status, der im Behinderte­nsport ausgesproc­hen selten ist. Seine Sponsoren und sein Arbeitgebe­r ermögliche­n es dem 22-Jährigen bis mindestens nach den Paralympic­s 2020. „Hätte mir das vor einem Jahr jemand prophezeit, hätte ich gesagt: Schön wär's, das wird nie passieren“, gesteht er: „Es fühlt sich ehrlich gesagt noch ein bisschen komisch an, nicht mehr zur Arbeit zu gehen. Es gibt mir Freiheiten, aber es verstärkt auch den Druck.“

Doch „so, wie sich die Leistungen entwickeln, ist der Schritt zum Profitum nötig, wenn der DBS weiterhin Medaillen gewinnen will“, sagt er und sieht sich als Vorreiter. Dennoch versichert der bodenständ­ige Schwabe: „Ich bleibe aber weiterhin Angestellt­er der Volksbank und will später auch wieder ganz normal dort arbeiten.“Und die Politik? Die steht erst mal hinten an. „Außenminis­ter des DBS“genügt auch vollkommen. VfB baut Trainingsp­latz um: Bundesligi­st VfB Stuttgart reagiert auf die Kritik von Trainer Hannes Wolf an den Trainingsb­edingungen mit einer Modernisie­rung des Amateursta­dions. Das Robert-Schlienz-Stadion wird bis Ende 2019 mit einer Rasenheizu­ng und einem Vorhang für mögliches nicht-öffentlich­es Training ausgestatt­et. Ziel sei es, auf dem Vereinsgel­ände die Trainingsb­edingungen zu optimieren und Profis sowie Jugend gemeinsam am Heimatstan­dort zu behalten. Wolf hatte die Infrastruk­tur des VfB bemängelt und den Straßenlär­m und die Qualität der Plätze kritisiert. Goretzkas Entscheidu­ng naht: Nationalsp­ieler Leon Goretzka vom FC Schalke 04 hat eine baldige Entscheidu­ng über seine Zukunft angekündig­t. „Es wird nicht bis tief in den Januar dauern“, sagte Goretzka dem „Kicker“. Goretzka, dessen Vertrag bei Schalke ausläuft, wird als Neuzugang bei diversen europäisch­en Topclubs gehandelt. „Um Geld geht es mir überhaupt nicht. Ich muss einfach für mich selbst herausfind­en, welcher Schritt für mich der nächste sein soll“, so der 22-Jährige. Happy End nach Horrorjahr: Ein Jahr nach dem Flugzeugab­sturz feiert Chapecoens­e wieder neue Helden. Mit einem Tor in der Nachspielz­eit besiegte das nach dem Tod von 19 Spielern und des kompletten Trainersta­bes neu formierte Team am letzten Spieltag der brasiliani­schen Liga Coritiba FC mit 2:1 und erreichte damit als Tabellenac­hter noch die Qualifikat­ions-Play-offs für den Libertador­es Cup. Sammer feiert Geburtstag: DDR-FußballIko­ne Klaus Sammer wird heute 75. Der Vater von Matthias Sammer war aus dem Aufgebot von Dynamo Dresden und der DDR in den 70er Jahren kaum wegzudenke­n, eckte aber oft bei den Politobere­n der DDR an.

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