Der dienstälteste Nikolaus der Ostalb
Seit 1959 besucht Erich Hoffmann den Kindergarten Sankt Martin in Westhausen
WESTHAUSEN - Für den Westhausener Erich Hoffmann ist die Rolle des Nikolaus zu einer Lebensaufgabe geworden. Seit 1959 schlüpft der ehemalige Kirchenpfleger und langjähriges Kirchengemeinderatsmitglied in das Gewand des Heiligen Nikolaus und bringt den Kindergartenkindern etwas Gutes mit.
„Ich bin ein braver Nikolaus“, sagt Erich Hoffmann von sich selbst. Von einem belehrenden und unartige Kinder in den Sack steckenden Nikolaus hält Hoffmann nicht viel. „Ich rede viel lieber mit den Kindern über ihre Wünsche und die täglichen Dinge des Lebens“, so Hoffmann. Seit 40 Jahren schon, ohne Unterbrechung, besucht der heilige Mann mit dem Rauschebart und den lustig blitzenden Augen die kleinen Kinder in den Kindergärten und Krabbelgruppen Westhausens. Und bei den Großen im Altenheim und in der Seniorengruppe schaut Hoffmann auch regelmäßig nach dem Rechten.
Er möchte das christliche Brauchtum bewahren
„Seit 40 Jahren kenne ich eigentlich keinen anderen Nikolaus als Erich Hoffmann“, meint Kindergartenleiterin Christine Alender vom Kindergarten Sankt Martin bewundernd. Alles an Hoffmann ist besonders. Das goldene Buch mit vielen Bemerkungen über die Kinder darin, der lange Bischofsstab und das Gewand, eines in Rotgold, eines in reinem Rot und noch eines in Violett. Das wechselt der Nikolausdarsteller dann bei seinen Besuchen der Kindergärten. „Das rotgoldene ist das ehemalige Messgewand von unserem damaligen Pfarrer Anton Schips. Wenn du das machst, Erich, hat er damals gesagt, dann kriegst du von mir ein Gewand“, lautete das Angebot des Pfarrers. Der engagierte Ortsgeistliche hat kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, 1949, auch das alte Brauchtum des Silvesterritts in Westhausen wieder aufleben lassen und war auch ein großer Unterstützer der Idee, eine eigene Kolpingsfamilie in der Gemeinde zu gründen.
Erich Hoffmann ist schon seit 1959 der Nikolaus in der Gemeinde und auch der umliegenden Region. Damals trat er noch zusätzlich bei Treffen von Vereinen, Jugendgruppen, Betriebsfeiern, Schulen und Kirchenchören auf und machte Hausbesuche. Ein besonderes Ereignis waren immer die Bürgermeistertreffen in Essingen, organisiert vom verstorbenen Altbürgermeister Westhausens, Paul Ott. „Da fiel der Sack mit den guten Dingen drin immer ein bisschen kleiner aus“, schmunzelt Hoffmann. Seine Mission sieht Hoffmann in der Erhaltung des christlichen Brauchtums. „Ich möchte die Person des Heiligen Nikolaus im Bewusstsein der Kinder und Menschen lebendig halten und ihnen auch die wichtigste Botschaft vermitteln: Liebe und teilen“, sagt Hoffmann.