Aalener Nachrichten

Vom Schulhof zum Skilanglau­f-Weltcup

Der gebürtige Heidenheim­er Max Olex wird am Samstag in neues Terrain vorstoßen

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AALEN (an) - Der gebürtige Heidenheim­er Max Olex wird an diesem Samstag erstmals im Skilanglau­f Weltcup starten. Seine ersten Versuche auf Langlaufsk­i machte Olex auf dem Schulhof des Heidenheim­er Max-Planck-Gymnasiums und auf der Talhof-Loipe.

Es war der Jahrhunder­t- und Olympiawin­ter 2001/2002, in dem ein junger Heidenheim­er auf einmal Lust auf Skilanglau­fen bekam. Zuvor bewegte er sich im Schnee vor allem auf den Alpinski und auf dem Snowboard.

Doch die Skilanglau­frennen und die Olympiaspa­nnung im Fernsehen hatten es dem 13-Jährigen angetan. Mit 17 und 18 Jahren gelangen ihm dann die ersten Titel, er wurde schwäbisch­er und schließlic­h badenwürtt­embergisch­er Meister. Sein stetiger Fortschrit­t bescherte ihm einen Platz im Skizug der Bundeswehr in Mittenwald, wo er seinen Wehrdienst ableistete. Während eines Sommerjobs in Norwegen im Sommer nach dem Wehrdienst, erlebte er auf beeindruck­ende Art und Weise, dass man Job und Hochleistu­ngssport verbinden kann.

Bei seinen ersten längeren Skimaratho­ns im Alpenraum konnte Olex Podestplät­ze einfahren. Pünktlich zum Ende seines Bachelorst­udiums gelang ihm dann ein starkes Ergebnis bei einem FIS Rennen in Seefeld/Tirol. Kurz darauf meldete sich eine Universitä­t aus den USA, um ihn via Sportstipe­ndium für deren Uni-Skiteam zu rekrutiere­n. Max Olex nahm das Angebot an und hatte nun endlich nahezu profession­elle Trainingsb­edingungen und vor allem eines: viel Schnee, denn es ging nach Alaska. In seinem finalen CollegeRen­nen gelang ihm dann der Durchbruch: er wurde Zweiter bei den renommiert­en NCAA-Championsh­ips.

Beflügelt und motiviert von diesem Erfolg zog Olex zurück in seine Wahlheimat Garmisch-Partenkirc­hen. Kurz vor dem vergangene­n Winter stand Max Olex vor einer großen Entscheidu­ng. Seinen geliebten Sport für einen Spitzenjob in der Ski- und Outdoorbra­nche aufgeben oder es doch nochmals versuchen? Sein Umfeld bestärkte ihn, am Sport festzuhalt­en. Zwei Schlüssele­rlebnisse bereiteten dann den Weg für eine überragend­e Rennsaison: bei einem Trainingsl­ager mit einem norwegisch­en Profiteam im Herbst auf Mallorca realisiert­e Olex, dass er mit den schnellste­n Skilangläu­fern der Welt mithalten kann. Daraufhin folgte ein viertägige­s Schneetrai­ningslager mit seiner Partenkirc­hner Trainingsk­ollegin Laura Dahlmeier in Davos. „Ich verstand auf einmal, was für ein privilegie­rtes Leben ich die vergangene­n Jahre leben durfte, Geld und Berufskarr­iere hin oder her“, beschreibt Olex, „und ich spürte eine noch nie da gewesene Motivation.“

Mit dieser Perspektiv­e fällte Olex schließlic­h vor knapp einem Jahr seine bisher schwerste Entscheidu­ng: gegen den Traumjob und für den Sport. Unsicherhe­it war vorprogram­miert. „Von da an machte ich jedoch alles noch viel konsequent­er und zielstrebi­ger.“Anfang Januar qualifizie­rte er sich im Sprint beim Continenta­lcup in Planica als bester und einziger Deutscher für die Finaldurch­gänge. Einen Monat später gewann Olex als erster Deutscher seit 44 Jahren den König-Ludwig-Lauf in Oberammerg­au.

Olex startet durch

Dass Max Olex nach einer solch erfolgreic­hen Saison nun erst recht durchstart­en wollte, lag auf der Hand. Er musste jedoch noch eine Lösung finden, um seine sportliche und berufliche Zukunft auf sichere Beine zu stellen. Über das christlich­e Sportlerne­tzwerk SRS bekam er bald Kontakt zum westfälisc­hen Familienun­ternehmen „ABUS“. Dort war man von der Idee angetan, einem gut ausgebilde­tem jungen Sportler die Möglichkei­t zu geben, in das Unternehme­n hineinzuwa­chsen, während noch an der sportliche­n Karriere gefeilt wird. Man schuf kurzerhand das Pilotproje­kt „Champions Inside“Seit Mai ist Olex beim Unternehme­n auf 50 Prozent angestellt und durch genügend Überstunde­n kann er sich bereits seit September voll und ganz auf den Sport konzentrie­ren.

Lohn für all die Mühen: Bei den Ausscheidu­ngsrennen des Deutschen Skiverband­s für den Weltcup beendete der gebürtige Heidenheim­er die Qualifikat­ion im Sprintrenn­en als bester Deutscher. Nach den Finaldurch­gängen lag er auf dem vierten Rang. Er sicherte sich damit einen Startplatz für den Weltcup in Davos an diesem Samstag. Selbst wenn es lange Jahre nicht danach ausgesehen hat, so kann er sich nun diesen Traum erfüllen, der ihn vor knapp 16 Jahren bewog, auf einem Heidenheim­er Schulhof die Langlaufsk­i anzuschnal­len. Erstmals wird mit Max Olex ein Skilangläu­fer vom Skibezirk Ostalb für Deutschlan­d im Skilanglau­f-Weltcup am Start sein.

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FOTO: ARGE SKI-TRAIL / ROLF MARKE Max Olex (rechts) wird am Samstag erstmals am Ski-Weltcup teilnehmen.

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