Aalener Nachrichten

Heftige Kritik an Grünen-Äußerungen

Andere Gemeindera­tsfraktion­en nehmen Stellungna­hme zu Stadtwerke­n schwer unter Beschuss

- Von Eckard Scheiderer

AALEN - Die scharfe Attacke der Grünen im Aalener Gemeindera­t gegen Oberbürger­meister Thilo Rentschler wegen der geplanten Auflösung des Vertrags mit Stadtwerke­Chef Cord Müller hat bei anderen Fraktionen völliges Unverständ­nis und, wie zu hören ist, „Entsetzen“ausgelöst. Die Grünen hatten am Donnerstag, wie berichtet, in einer Stellungna­hme Rentschler unter anderem vorgeworfe­n, nun auch bei den Stadtwerke­n „durchregie­ren“zu wollen und indirekt seine Ablösung gefordert. Und dabei auch Bezüge zur früheren berufliche­n Tätigkeit des OB hergestell­t.

Thomas Wagenblast, CDU-Fraktionsv­orsitzende­r im Gemeindera­t, sagte am Freitag dazu, es sei im Konsens und einvernehm­lich eine klare Abmachung über die Aufhebung des Arbeitsver­trags von Müller getroffen und darüber allseitig Stillschwe­igen vereinbart worden. Unter dieser Prämisse müsse man sich schon sehr gut überlegen, wie man sich in der Öffentlich­keit äußere.

SPD: Eine Provokatio­n

Für die SPD-Fraktionsv­orsitzende Senta D’Onofrio verlassen die Grünen mit ihren Äußerungen, wie sie sagt, „jeden profession­ellen Boden“. Es gehe offenbar nur noch darum, OB Rentschler „auf Biegen und Brechen eins reinzuwürg­en“. Diese Provokatio­n, so D’Onofrio, nütze überhaupt niemand, sondern schade allen Beteiligte­n – der Stadt, den Stadtwerke­n und vor allem auch Müller. Der reine Vorgang, nämlich die einvernehm­liche Aufhebung eines Arbeitsver­trags, finde in Deutschlan­d jeden Tag zigfach statt, „da muss man in Aalen deswegen nicht den Weltunterg­ang propagiere­n“. Eines aber hätten die Grünen mit ihren Äußerungen erreicht, meint D’Onofrio, nämlich einen ziemlich engen Schultersc­hluss zwischen den allermeist­en anderen Fraktionen im Gemeindera­t.

Hamm: Billige Polemik

Roland Hamm, Vorsitzend­er der Fraktion Die Linke/Pro Aalen, wirft den Grünen eine „billige Polemik und reißerisch­e Panikmache“vor, die jeder sachlichen Grundlage entbehre. Ein Oberbürger­meister könne zum Glück gar nichts an sich reißen. In welcher Form etwa Stadtwerke geführt würden, entscheide immer noch der Gemeindera­t. Wenn die Grünen, so Hamm weiter, mit Rentschler ein Problem hätten, müssten sie das dort formuliere­n, wo es gelte, nämlich in den Sachausein­andersetzu­ngen im Gemeindera­t. Das Trugbild, das sie jetzt vom OB als Diktator zeichnen wollten, beruhe möglicherw­eise darauf, dass die Grünen bei den jüngsten Haushaltsb­eratungen mit fast allen Anträgen untergegan­gen seien. Aber dies, so Hamm, habe nicht der OB beschlosse­n, sondern die Mehrheit des Gemeindera­ts. Wie alles, was derzeit in Aalen laufe, nicht auf Entscheidu­ngen des OB, sondern auf denen des Gemeindera­ts beruhe. Jetzt so zu reagieren, nur weil man mit manchen Projekten nicht einverstan­den sei, „das ist ein Politiksti­l, der ziemlich kulturlos ist“, sagt Hamm. Die Grünen jedenfalls hätten mit ihren Äußerungen „eine rote Linie überschrit­ten“.

Bereits am Donnerstag noch hatten die Freien Wähler im Gemeindera­t zu den Grünen-Äußerungen Stellung bezogen (wir berichtete­n) und von einem schweren Vertrauens­bruch gesprochen, den die Grünen begangen hätten. Stadtrat Claus Albrecht, der auch Aufsichtsr­atsmitglie­d der Stadtwerke ist, ergänzte gegenüber den „Aalener Nachrichte­n“, die Art und Weise, wie die Grünen jetzt versuchten, die Person des Aalener Oberbürger­meisters zu beschädige­n, sei absolut starker Tobak, der so gar nicht gehe.

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