Opferhilfe muss verbessert werden
Die Politik hat zum Jahrestag des Anschlags in Berlin versucht, den Schaden zu reparieren, der durch Behördenversagen, kalte Bürokratie und zu späte Anteilnahme von Kanzlerin Angela Merkel und Berlins Bürgermeister Michael Müller entstanden war. Es ist ein Skandal, dass die Hinterbliebenen und Verletzten des schwersten islamistischen Attentats auf deutschem Boden so lange mit ihrem Schmerz und ihrer Wut alleingelassen wurden. Die Berufung eines Opferbeauftragten beim Bund drei Monate nach der Schreckenstat hat bei Weitem nicht ausgereicht, der Verantwortung der Staatsspitze gerecht zu werden. Bleibt zu hoffen, dass Merkel ihr Versprechen hält: Die Opferhilfe muss aufgestockt, die Begleitung der Betroffenen vom Bund gesteuert und entbürokratisiert werden. Es mag für die Hinterbliebenen und Verletzten kein Trost sein. Aber wenn sie den Staat dazu bringen, sich vorzubereiten, dafür zu sorgen, dass Betroffene in Zukunft nicht wieder mit kaltherziger Bürokratie zu kämpfen haben, dann hätten sie für den Fall eines neuen Anschlags einiges Leid erspart. und Touristen noch durch die Weihnachtsmarktgassen gedrängelt. Dort, wo in der Tatnacht Zerstörung und Panik herrschten, Buden in Trümmern lagen, wird wieder getrunken und gelacht. Doch der Schein trügt. „Für uns ist es nicht mehr, wie es vorher war“, sagt Pierre, der die „Glühwein-Bar“betreibt. Direkt vor seiner Holzbude war der Lkw durchgebrochen, wenige Meter weiter östlich zum Stehen gekommen. „Der Jahrestag lässt all die schlimmen Bilder wieder wach werden“, sagt Pierre. Und damit die Verunsicherung, die Angst. „Klar, wir haben jetzt hier Betonblöcke stehen. Aber wer kann jemanden stoppen, der sich in die Luft sprengen will?“Der Anschlag habe die Schausteller enger zusammenrücken lassen, berichtet der 50-Jährige. Aber auch unter ihnen gebe es viele, die sich von der Politik verraten fühlten, weil diese nicht für Sicherheit gesorgt habe.