Trump geht gegen Bannon vor
WASHINGTON (dpa) - Mit einem Rundumschlag geht US-Präsident Donald Trump gegen ein Enthüllungsbuch und kritische Äußerungen seines früheren Chefstrategen Stephen Bannon vor. Laut Berichten will er die Veröffentlichung des Buches „Fire and Fury“sogar ganz verbieten lassen. Bannon wurde zudem aufgefordert, die gerügten Äußerungen nicht zu wiederholen. Trumps Ex-Berater erhebt in dem Buch schwere Vorwürfe gegen Familienmitglieder des Präsidenten.
Es ist noch keine zwölf Monate her, da war Steve Bannon der mächtigste Strategieberater, den das Weiße Haus jemals hatte. Anders als seine Vorgänger Karl Rove (unter George W. Bush) oder David Axelrod (unter Barack Obama) durfte er an sämtlichen Sitzungen des Nationalen Sicherheitsrats der USA teilnehmen, während manch hochrangiger General nur noch im Ausnahmefall in der Runde sitzen sollte. Es schien, als hätte die Ideologie über das Fachwissen triumphiert. Bannon gab den Ton an, während nüchternere Köpfe das Nachsehen hatten.
Noch im Sommer – Trump gab dem Drängen seines um Disziplin bemühten Stabschefs nach und setzte Bannon den Stuhl vor die Tür – wagte niemand zu prophezeien, wie es ausgehen würde. Mit dem schleichenden Bedeutungsverlust oder aber mit seinem glänzenden Comeback.
Im Orbit des Staatschefs, dies wäre fürs erste geklärt, wird der Stern des einst so gefürchteten Populisten nicht mehr leuchten. Die Frage ist eher, ob die Basis ihr Idol Donald Trump im Stich lässt, um ins Lager Bannons überzulaufen. Der rabiate Stratege steht wie kein anderer für jenes „America first“, das den Kern der Marke Trump bildet. Ihn abzuschreiben wäre ein Fehler.