Emma und Ben sind 2017 die Spitzenreiter
Biblische und alte Namen stehen bei den Aalenern hoch im Kurs
AALEN - Wer die Wahl hat, hat die Qual. Das gilt auch für werdende Eltern. Soll die Tochter Marie heißen oder doch lieber Julia? Und passt Max nicht doch besser zum Stammhalter als der Name Julian? 1448 Kinder haben im Jahr 2017 im OstalbKlinikum das Licht der Welt erblickt. Und auch heuer sind sie ein Spiegelbild der Namensmode. Die beliebtesten Vornamen der Aalener im vergangenen Jahr lagen auch hier im Trend.
Standen in den 60er und 70er Jahren Vornamen wie Gabriele, Katja, Nicola, Michael und Peter hoch im Kurs, belegten laut Statistik des Standesamts Aalen im Jahr 2017 Emma, Emilia und Mia die ersten drei Plätze in der Rangliste der beliebtesten Vornamen, die Eltern ihren neugeborenen Mädchen gegeben haben. Bei den Jungen sind es Ben, Noah und Finn. Während Emma bereits 2016 auf Platz eins bei den Mädchen gestanden hat, tauchte Emilia 2016 ebenso wenig wie Finn in der Top-30-Namensliste auf.
Name soll zum Aussehen des Kindes passen
Die meisten Eltern wissen bereits im Vorfeld der Geburt, wie ihr Kind heißen soll, sagt Erika Fischer, Sekretärin in der Frauenklinik des Ostalb-Klinikums, die täglich mit Hebammen und werdenden Müttern zu tun hat. Allerdings gebe es auch Fälle, in denen Eltern abwarten, wie ihr Kind aussieht und ob der Name zum Erscheinungsbild des Neugeborenen passt. Einige Eltern möchten im Vorfeld auch gar nicht wissen, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird. Insofern werden für beide Geschlechter Namen ausgesucht und in die engere Auswahl genommen.
Fischer spricht aus Erfahrung. Als sie schwanger war und klar gewesen sei, dass sie Zwillinge erwartet, wollte sie sich von der Kombination überraschen lassen und habe gemeinsam mit ihrem Mann sowohl zwei Jungen- als auch zwei Mädchennamen ausgesucht. „Unsere Wahl fiel damals auf Fabian und Tobias sowie auf Anika und Julia, erzählt Fischer. Schließlich brachte sie einen Jungen und ein Mädchen auf die Welt, die seit 33 Jahren Fabian und Anika heißen.
Zweit- und Drittnamen sind nach wie vor beliebt
Diese Namen seien damals aber nicht im Trend gelegen, sagt Fischer. Allerdings wollten sie und ihr Mann wie viele andere werdenden Eltern nicht, dass ihre Kinder einen Allerweltsnamen bekommen. Und die Alternativen Tobias und Julia wären zu der Zeit angesagt gewesen. Darüber hinaus habe sich Fischer bei ihrem Jungen auch für Fabian entschieden, da das der Zweitname ihres Vaters sei. Die Ansicht mancher, dass Zweit- und Drittnamen mittlerweile aus der Mode gekommen sind, kann Fischer nicht bestätigen. Im Gegenteil: Dieser Trend habe im Laufe der Jahrzehnte nicht abgenommen. „Noch heute erhalten viele Neugeborenen als Zweitnamen den Vornamen ihrer Großeltern und das ist auch eine schöne Geste“, sagt Fischer. Im Jahr 2017 bekamen laut Namensstatistik des Standesamts Aalen immerhin 613 Kinder zwei Vornamen von ihren Eltern, 40 sogar drei und zwei Kinder können sich mit mehr als drei Vornamen schmücken.
Nach wie vor „in“seien biblische Namen, sagt Andreas Mayer, Leiter des Standesamts der Stadt Aalen. Vor allem bei den Jungen finden sich mit Lukas, Jakob, David, Elias oder Gabriel zahlreiche von ihnen unter der Top-30-Namensliste. Auch alte Namen seien seit einigen Jahren wieder sehr beliebt, sagt Fischer, und so gehören Emil, Theo, Klara oder Paula auch zu den beliebtesten Namen der Aalener im Jahr 2017.
„Mit immer wieder neuen Vornamen werden wir jedes Jahr vor allem mit Blick auf unsere Mitbürger mit Migrationshintergrund konfrontiert“, sagt Mayer. Oftmals tauchten dann Namen auf, bei denen nur schwer erkennbar sei, ob es sich um einen Jungen- oder einen Mädchennamen handelt.
„Noch heute erhalten viele Neugeborenen als Zweitnamen den Vornamen ihrer Großeltern und das ist auch eine schöne Geste“, sagt Erika Fischer.