Spectrum Brands will Batteriesparte verkaufen
Davon betroffen ist auch Varta Consumer in Ellwangen und Dischingen – Mitarbeiter von Nachricht überrascht
ELLWANGEN-NEUNHEIM / DISCHINGEN - Spectrum Brands sucht 2018 einen Käufer für das weltweite Geschäft mit Batterien und Appliances, das sind Elektrokleingeräte. Das hat das Unternehmen in einer Mitteilung an Investoren bekannt gegeben. Von dem Verkauf betroffen sind auch Varta Consumer in EllwangenNeunheim und Dischingen und der Europa-Vertrieb für die Elektrokleingeräte in Neunheim. Mitarbeiter und Management hatten das nicht erwartet.
Am Mittwoch sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die Pläne informiert worden, sagt Thomas Markus, Personalchef Europa von Varta Consumer. Für den Mutterkonzern sei der geplante Verkauf ein Strategiewechsel. Statt weiter zu diversifizieren, wolle er sich jetzt auf das Kerngeschäft konzentrieren.
Das Batteriegeschäft sei hochprofitabel und deshalb attraktiv für einen Investor. „Für uns ist klar, wir werden den Wachstumskurs fortsetzen.“Am Ende des Tages werde sich lediglich der Eigentümer ändern, das Geschäft gehe unverändert weiter. Varta Consumer ist schon einmal verkauft worden, 2002 an die Firma Rayovac, die zu Spectrum Brands gehört. Es sei das Beste gewesen, was Varta Consumer habe passieren können, sagt Markus. Seither habe eine „wahnsinnige Expansion“eingesetzt. Weshalb Markus zuversichtlich in die Zukunft schaut.
In Dischingen wird gerade eine neue Produktionshalle gebaut
Ob und was sich im einzelnen verändert, wisse man heute nicht. Das steht laut Markus erst fest, wenn klar ist, wer den Zuschlag bekommt. Womöglich gebe es dann sogar mehr Arbeit in Ellwangen. Bekomme ein Finanzinvestor den Zuschlag, bleibe wohl alles, wie es ist.
Varta Consumer hatte erst im November in Dischingen mit dem Bau einer neuen Produktionshalle für fünf Millionen Euro begonnen. Insgesamt werden zehn Millionen Euro investiert. Das läuft auch alles so weiter, sagt Markus. Die Expansion ist der großen Nachfrage nach den Batterien mit den zwei und drei A geschuldet. Sie stecken in Spielzeug, Taschenlampen, funkgesteuerten Weihnachtskerzen für den Christbaum, Lichterketten oder LED-Beleuchtung. Im vergangenen Geschäftsjahr sind 1,33 Milliarden Batterien produziert worden, bald sollen es 1,7 Milliarden sein.
In Dischingen produziert Varta Consumer Batterien. Dort arbeiten 470 Männer und Frauen. In Ellwangen sind Lager, Vertrieb, Versand und der Backservice samt Verwaltung für Spectrum Brands in Europa. Von Ellwangen aus wird auch der deutsche Vertrieb von Russell Hobbs (Küchengeräte) und Remington (Rasierer, Haarschneidegeräte) gesteuert. In Ellwangen hat Varta Consumer rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Durch den Verkauf wolle Spectrum Brands Kapital bereitstellen, um schneller zu wachsen und höhere Gewinne zu erzielen, schreibt David Maura, Vorstandsvorsitzender von Spectrum Brands, in der Mitteilung an Investoren. Ob und wann verkauft wird, lässt das Unternehmen offen. Man wolle sich stärker auf die vier übrigen Geschäftszweige wie Armaturen und Beschläge für Wohnungen, Autopflege, Tierbedarf und Haus und Garten konzentrieren. Man wolle Schulden reduzieren, ins Kerngeschäft investieren und Aktien zurückkaufen. Maura erhofft sich von diesen Plänen auch steigende Aktienkurse.
Batterien und Elektrokleingeräte seien starke, gut geführte Abteilungen mit ausgezeichnetem Management und engagierten Mitarbeitern, wird Andreas Rouvé zitiert. Er ist Geschäftsführer von Spectrum Brands. Für diese Sparte gebe es mehrere Anfragen von vielversprechenden Investoren und man sei mit einigen im Gespräch. Sie könnten diese Geschäftszweige zu beschleunigtem Erfolg bringen.
Mit Batterien und Elektrokleingeräten hat Spectrum Brands 2017 einen Nettoumsatz von fast zwei Milliarden US-Dollar gemacht, der Gewinn vor Steuern lag bei 317 Millionen Dollar. Der Nettoumsatz des Gesamtkonzerns lag bei rund fünf Milliarden Dollar.