Aalener Nachrichten

„Hans Rieger ist ein echter Querdenker“

Der SPD-Ortsverein Ellwangen ehrt den langjährig­en Stadtrat zum 80. Geburtstag

- Von Josef Schneider

ELLWANGEN - Hans Rieger ist ein sozialdemo­kratisches Urgestein. Zum 80. Geburstag hat ihn die Ellwanger SPD hochleben lassen und dem langjährig­en Stadtrat für sein beeindruck­endes und jahrzehnte­langes politische­s Engagement gedankt.

Hans Rieger war 34 Jahre, von 1980 bis 2014, Mitglied des Ellwanger Gemeindera­ts. Sechs Jahre lang führte der gebürtige Aalener den SPDOrtsver­ein Ellwangen als Vorsitzend­er, zwei Perioden saß er für die SPD im Kreistag. Er war stellvertr­etender SPD-Kreisvorsi­tzender und Mitglied des Regionalve­rbands Ostwürttem­berg. „Ob ich erfolgreic­h war oder nur fleißig, mögen andere beurteilen“, wandte sich der 80-Jährige an die „lieben Genossinne­n und lieben Genossen“und beschrieb sich als Parteisold­at.

Vom Ehepaar Geisel für die Kommunalpo­litik angeworben

Für die Kommunalpo­litik wurde der Diplom-Ingenieur beim staatliche­n Vermessung­samt 1980 von Alfred Geisel und dessen Frau Ursula geworben. Geisel war damals SPDStadtra­t in Ellwangen. Die Kommunalpo­litik sei für ihn damals ein unbekannte­s Wesen gewesen, ging Rieger auf seine sagenhafte Karriere ein. Aber er sei gegen Personenku­lt: „Der Heiligspre­chungsproz­ess für Hans Rieger ist sofort ergebnislo­s zu beenden.“

Für André Zwick, Vorsitzend­er von Ortsverein und Kreisverba­nd, war Rieger über drei Jahrzehnte das prägendste Gesicht der Sozialdemo­kratie in Ellwangen. Einen schwierige­n und kritischen Partner und einen Visionär nannte Dorothee Irion-Ulmer ihren ehemaligen Gemeindera­tskollegen: „Manchmal bist du uns wirklich auf die Nerven gegangen.“Positiv hob sie Riegers Einsatz für die Radwegepla­nung, die Fußgängerz­one sowie die Baulückene­rschließun­g hervor. Sein Grundsatz sei immer Gemeinnutz vor Eigennutz gewesen. Der frankophil­e, sangesfreu­dige, leidenscha­ftliche Radfahrer und Saunagänge­r Rieger habe nie einen Führersche­in gemacht oder ein Auto besessen, so Irion-Ulmer, aber immer eine Frau oder Freundin gehabt, die ihn gefahren habe.

Rieger sei ein belebendes Element im Gemeindera­t und ein echter Querdenker gewesen, sagte Alfred Geisel und lobte dessen Zuverlässi­gkeit und dass er in sechs Chören singt. Geisel erwähnte auch Riegers Vorliebe für das Abbrennen von Brillantfe­uerwerken zu seinem Geburtstag, so zum 50. und nach Weihnachte­n zum 80.

Hans-Werner Boecker, ehemaliger SPD-Fraktionsv­orsitzende­r, erinnerte sich an einen streitbare­n Kollegen, der in den Fraktionss­itzungen öfter mit Ja, bei der Sitzung dann aber mit Nein gestimmt habe. Das habe ihm „granatenmä­ßig gestunken“, so Boecker.

Oswald Grässle, ehemaliger SPDOrtsver­einsvorsit­zender, ließ Bilder und Wahlkampfp­lakate sprechen. „Der Hans ist zu den besten Starfotogr­afen gegangen, um sich ablichten zu lassen“, kommentier­te Irmgard Hieber. Florian Hock (Marimbafon) gestaltete die Feier musikalisc­h, die Hermann Schwab im Café Ars Vivendi organisier­t hat.

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FOTO: JOSEF SCHNEIDER Hans Rieger (Zweiter von rechts) hat mit SPD-Genossen seinen 80. Geburtstag gefeiert. Dorothee Irion-Ulmer, Alfred Geisel und André Zwick (von links) ließen den ehemaligen Stadtrat und Kreisrat hochleben.

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