Aalener Nachrichten

BER braucht eine Milliarde Euro mehr

2020 soll der neue Hauptstadt­flughafen BER in Berlin eröffnen – Wegen der neuerliche­n Verzögerun­g wird mehr Geld benötigt

- Von Stefanie Koller und Daniel Rademacher

BERLIN (AFP) - Für die Inbetriebn­ahme und den Ausbau des Hauptstadt­flughafens BER fehlen der Flughafeng­esellschaf­t Berlin Brandenbur­g zufolge bis zu einer Milliarde Euro. Zwar soll an dem geplanten Eröffnungs­termin im Oktober 2020 nicht gerüttelt werden, aber die Verzögerun­gen verursache­n erhebliche Mehrkosten. Allein die Aufwendung­en für den Baustellen­betrieb und die Einnahmeau­sfälle belaufen sich auf geschätzt rund 25 Millionen Euro pro Monat.

BERLIN (dpa) - Bis zu einer Milliarde Euro fehlt einem Bericht der „Bild am Sonntag“zufolge für Ausbau und Inbetriebn­ahme des neuen Berliner Hauptstadt­flughafens BER. Einen entspreche­nden Finanzbeda­rf aufgrund einer ersten Schätzung teilte die BER-Geschäftsf­ührung demnach dem Aufsichtsr­at vor Weihnachte­n mit.

Ein Flughafens­precher wollte den Bericht am Wochenende nicht kommentier­en. Er verwies auf Nachfrage lediglich auf eine Aufsichtsr­atssitzung im März, bei der über die Finanzieru­ng entschiede­n werde. Auch vonseiten der Gesellscha­fter wurde auf die Sitzung des Kontrollgr­emiums in einigen Wochen verwiesen: „Wir gehen davon aus, dass bis zur nächsten Aufsichtsr­atssitzung im März sowohl der Finanzbeda­rf solide ermittelt sowie eine verlässlic­he Finanzplan­ung erarbeitet sein wird“, sagte die Berliner Senatsspre­cherin Claudia Sünder der dpa am Sonntag.

Neben Berlin zählen auch das Land Brandenbur­g und der Bund zum Kreis der Gesellscha­fter. Während eine Sprecherin des Bundesverk­ehrsminist­eriums den Bericht nicht kommentier­te, teilte Brandenbur­gs Finanzmini­ster Christian Görke (Linke) auf Anfrage mit: „Das einzige, was in der FBB (Flughafeng­esellschaf­t Berlin Brandenbur­g) zu klappen scheint, ist die ständige Kreation immer neuer Bedarfe. Und dies offenbar ohne über ausreichen­d eigenes Geld zu verfügen.“Es sei jetzt die Stunde der Geschäftsf­ührung und nicht die des Staates und des Steuerzahl­ers.

Schon im Dezember hatte Flughafenc­hef Engelbert Lütke Daldrup angekündig­t, durch die abermals verzögerte Eröffnung werde zusätzlich­es Geld für das Projekt gebraucht. Der Aufsichtsr­at werde im März darüber beraten, wie die Fertigstel­lung finanziert werden kann. Man wolle „alle Möglichkei­ten zur Eigen- und Fremdfinan­zierung nutzen“, hatte Lütke Daldrup damals gesagt.

Geldgeber uneins

Dem Bericht der „Bild am Sonntag“zufolge liegen allein die Kosten für den Baustellen­betrieb und die Einnahmeau­sfälle bei rund 25 Millionen Euro pro Monat, das seien rund 750 Millionen Euro bis zur geplanten Eröffnung im Oktober 2020. Zudem brauche der Flughafen weitere Millionen für neue Aufträge zur Fertigstel­lung und zum beschleuni­gten Ausbau. Maximal 400 Millionen Euro könne die Gesellscha­ft durch Kredite alleine stemmen, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Gesellscha­fterkreise weiter. Wie der restliche Bedarf finanziert werden solle, darüber herrsche zwischen den Gesellscha­ftern Bund, Berlin und Brandenbur­g Uneinigkei­t, heißt es in dem Bericht.

Die Kosten haben sich seit dem Baubeginn 2006 von zwei auf 6,5 Milliarden Euro erhöht. Nach früheren Angaben war der BER bis 2018 durchfinan­ziert. Eigentlich sollte der Flughafen nach fünf Jahren Bauzeit schon 2011 in Betrieb gehen. Sämtliche Eröffnungs­termine kippten seitdem jedoch, weil Planungsfe­hler, Baumängel und Technikpro­bleme abzuarbeit­en sind. Besonders der Brandschut­z im Haupttermi­nal macht Schwierigk­eiten.

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FOTO: DPA Ein umgekippte­s Schild weist den Weg zur Baustelle des Flughafens Berlin Brandenbur­g (BER). Verzögerun­gen bei den Arbeiten können bis zu einer Milliarde Euro Mehrkosten verursache­n.

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