Klimaziel der Luftfahrt ohne Subventionen in Gefahr
Für die Zivilluftfahrt läuft ein Countdown: Die Branche hat sich verpflichtet, ab 2020 nur noch
zu wachsen. Trotz eines Ausbaus von Kapazitäten soll kein zusätzliches klimaschädliches Kohlendioxid produziert werden, bis 2050 sollen die der Luftfahrt verglichen mit 2005 sogar halbiert werden. Aber ohne mehr staatliche Förderung für nachhaltige Flugzeugtreibstoffe wäre es nach Angaben eines Verbandschefs eine Herausforderung, dieses Ziel zu erreichen. „Das Problem sind die Kosten“, sagte Michael Gill, Direktor der Air Transport Action Group (Atag). Atag führt Fluggesellschaften, Airports, Triebwerkhersteller und Fluglotsendienste zusammen. „Hier sind die Regierungen gefragt: Wir brauchen finanzielle Anreize, damit die Airlines sich das teurere nachhaltige Flugbenzin leisten können und sich der Verbrauch damit stärker durchsetzt. Wenn der Bedarf steigt, sinken auch die Kosten.“Nach Gills Angaben bieten erst vier Flughäfen weltweit nachhaltigen Treibstoff regulär an: Los Angeles, Stockholm, Oslo und Bergen. Brisbane und Genf folgten demnächst. Derartiger Treibstoff wird aus Algen, Pflanzen oder immer öfter aus Abfall hergestellt. Das Ziel des CO2-neutralen Wachstums hatte die Internationale Zivil- luftfahrt-Organisation (ICAO) 2016 beschlossen. Neben mehr nachhaltigem Treibstoff sollen neue Triebwerke, leichtere Maschinen und eine bessere Streckenführung dazu beitragen. Gut 70 Länder, die mehr als 85 Prozent des internationalen Flugverkehrs abdecken, hätten sich verpflichtet, ab 2021 Verschmutzungszertifikate für zusätzlichen CO2-Ausstoß zu kaufen, sagte Gill. Es fehlten etwa Russland, Indien oder Brasilien. China, die USA und die EU-Staaten seien dabei. Die Beteiligung ist zunächst freiwillig, ab 2027 müssen bis auf kleine Inselstaaten alle Länder mit internationalen Airlines mitmachen. (dpa)