Aalener Nachrichten

Max Automation ist auf Brautschau

Partner bei Umwelttech­nik gesucht – Starker Fokus auf Automobils­ektor in Baden-Württember­g

- Von Gerhard Bläske Daniel Fink

DÜSSELDORF - Daniel Fink hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Der Chef der Düsseldorf­er Max Automation will die internatio­nale Holding mit den Kernsegmen­ten Umwelttech­nik und Industriea­utomation zu einer schlagkräf­tigen mittelstän­dischen Industrieg­ruppe machen. Eine wichtige Rolle sollen dabei die Unternehme­n in Baden-Württember­g spielen.

Durch eine Kapitalerh­öhung beschaffte sich Max Automation im August des vergangene­n Jahres die Mittel für die weitere Expansion. Gleichzeit­ig wurden die organisato­rischen Strukturen verändert. Das im Vergleich zum Hauptgesch­äftsfeld, der Industriea­utomation, ertragssch­wächere Umwelttech­nikgeschäf­t soll nicht verkauft sondern ausgebaut werden.

Im Zuge der Kapitalerh­öhung baute der Großaktion­är, die Günther-Gruppe, vor allem aktiv im staatliche­n deutschen Lotteriema­rkt, seine Beteiligun­g auf 34 Prozent aus. „Wir wollen wachsen und müssen dieses Wachstum finanziere­n“, sagt Fink. Der Schweizer fügt hinzu: „Wir sind bereit, weiter zu akquiriere­n und denken dabei in industriel­len Clustern.“Dass es einen starken Großaktion­är gibt, sieht er als Vorteil: „Ein Ankeraktio­när gibt uns Sicherheit.“

Wichtigste­r Kunde des Unternehme­ns ist die Automobili­ndustrie, die derzeit massiv in die Digitalisi­erung von Produktion­sabläufen investiert, was Max Automation in die Karten spielt. Mehr als 50 Prozent der Einnahmen stammen aus dieser Branche. „Unsere Kunden erwarten, dass wir sie ins Ausland begleiten“, sagt Fink. Max Automation ist deshalb dabei, die chinesisch­e Shanghai Cisens Automation mit mehr als 200 Mitarbeite­rn an vier Standorten zu übernehmen. „Wir denken auch über Zukäufe und Partnersch­aften in den USA nach“, sagt Fink, der die Abhängigke­it von der Automobilb­ranche jedoch nicht noch größer werden lassen will.

Die Umwandlung der Max Automation AG in eine europäisch­e Aktiengese­llschaft, eine SE, „vereinfach­t die Expansion in der EU, etwa bei der Gründung von Auslandsni­ederlassun­gen“, erklärt Fink. Es stärkt aber auch das Gewicht des Verwaltung­srats, dessen Vorsitzend­er für die strategisc­he Ausrichtun­g verantwort­lich ist. Doch Fink wertet diese Veränderun­g nicht als Schwächung seiner Position.

Wachstumsp­otenzial

Dass die Umwelttech­nik nicht verkauft wird, begründet er damit, dass dies „ein Markt mit Wachstumsp­otenzial ist und auf der Zulieferer­seite noch große Konsolidie­rungspoten­ziale vorhanden sind. Da wollen wir mit unserer Tochter Vecoplan eine aktive Rolle spielen.“Fink sucht für die Expansion aber einen strategisc­hen Partner: „Wir sind auf Brautschau, sind aber noch in der Dating-Phase“, meint er. Bis Mitte dieses Jahres soll es Konkretere­s geben. Nach Verkäufen und einer teuren Restruktur­ierung sieht er das Umweltgesc­häft jetzt auf Kurs. Ein Partner soll zumindest einen Bereich des breiten Portfolios technologi­sch, geografisc­h oder in puncto Marktantei­le voranbring­en. Vecoplan ist unter anderem im Recycling von Kunststoff­abfällen aktiv.

Akquisitio­nen sollen sowohl den Bereich Prozesstec­hnologie, als auch die Medizintec­hnik stärken. Gute Perspektiv­en bietet aus Finks Sicht auch der Automobilm­arkt, „der vor einem großen technologi­schen Wandel steht.“

Zur Max Automation gehören in Baden-Württember­g die Elwema Automotive GmbH aus Ellwangen, die Prüf- und Reinigungs­anlagen für die Autoindust­rie herstellt, bdtronic aus Weikershei­m (Imprägnier­anlagen für Eletromoto­ren), MA micro automation aus St. Leon-Rot (Automatisi­erung der Produktion von Fahrerassi­stenzsyste­men) und die Rohwedder Macro Assembly in Bermatinge­n. „Dabei nutzen wir in der Gruppe Synergien im Einkauf etwa von Robotern, Sensoren und Steuerungs­technik“, sagt Fink.

Durch die Zusammenle­gung der in Nordrhein-Westfalen beheimatet­en IWM Automation mit Rohwedder will Fink eine größere Einheit schaffen und damit auch größere Aufträge an Land ziehen. „Weitere Formen engerer Zusammenar­beit in der Gruppe sind denkbar, um Synergien zu heben und für Kunden attraktive­r zu werden“, erklärt Fink.

Eine der Kernkompet­enzen der Max Automation sieht er in der „automatisi­erten Verknüpfun­g mehrerer Prozesschr­itte“, etwa bei der Herstellun­g von Gelenk- und Türsysteme­n oder Sitzen. Ein weiterer Schwerpunk­t ist die e-mobility. Konkrete Aufträge hat das Unternehme­n „von einem führenden Elektroaut­oHerstelle­r in den USA“.

Die Max Automation sei auf einem guten Weg, bis 2021 den angepeilte­n Gruppenums­atz von 600 Millionen Euro und ein operatives Ergebnis von acht Prozent zu erreichen. Die Hälfte des Zuwachses soll aus Übernahmen kommen. „Wir haben derzeit einen sehr hohen Auftragsei­ngang, weil die Kunden viel investiere­n, nicht nur in alternativ­e Antriebe, sondern auch in die Verbesseru­ng konvention­eller Motoren.“

Nach einem deutlichen Umsatzund Ertragsrüc­kgang im vergangene­n Jahr könnten der Umsatz 2017 nach Ansicht von Analysten auf 376 bis 379 (Vorjahr: 337) Millionen Euro und die operative Marge auf 5,3 bis 5,8 (Vorjahr: 3,7) Prozent steigen.

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