Böhler darf feiern
Langläufer feiern bei Tour de Ski Erfolge
ALPE CERMIS (dpa) - Vier OlympiaQualifikationen und ein Top-10-Ergebnis in der Gesamtwertung: Die Tour de Ski ist für die deutschen Langläufer zum Wendepunkt im OlympiaWinter geworden. Nach dem schwachen Saisonstart raffte sich das zuvor gescholtene Team des Deutschen Skiverbands zu einer so nicht zu erwartenden Form auf. Allen voran Steffi Böhler, die bei ihrer zwölften TourTeilnahme mit Platz zehn ihr bestes Ergebnis schaffte.
Bei den Gesamtsiegern gab es keine neuen Namen. Heidi Weng wiederholte ihren Vorjahreserfolg, musste dafür aber hart kämpfen und machte ihn erst am letzten Tag perfekt. Der Schweizer Dario Cologna krönte sich zum vierten Mal zum komplettesten Läufer. Der Erfolg des 31-Jährigen kommt nach einer zweijährigen Durststrecke etwas überraschend.
„Wir haben von vornherein auf die Tour gesetzt, unsere Trainingsplanung war darauf ausgelegt. Ich bin froh, dass fast alles aufgegangen ist“, resümierte Andreas Schlütter, der Sportliche Leiter der Langläufer. Vor allem bei den Frauen klappte es nahezu perfekt. Drei sechste Plätze in den Tageswertungen, weitere Top-10-Resultate und Olympia-Qualifikationen für Steffi Böhler und Hanna Kolb, dazu eine Teilnorm für Victoria Carl machen Mut für Olympia.
„Die Mädels haben gekämpft, sind als Team gewachsen“, lobte Frauentrainer Torstein Drivenes. Für Böhler freute er sich doppelt: „Wenn das einer vor der Tour prognostiziert hätte, ich hätte sofort unterschrieben. Denn es war nicht unser Ziel“, sagte der Norweger. Das von Böhler schon. „Einmal wollte ich so ein Resultat haben. Dass mir das jetzt noch gelungen ist, finde ich großartig“, sagte die 36Jährige. Ihr merkte man die Strapazen der Tour kaum an. „Es ist natürlich nicht leicht. Aber ich habe es richtig gut weggesteckt. Auch das spricht für die Trainingsplanung.“ Siegel empfiehlt sich: Skispringer David Siegel hat den Continental Cup in TitiseeNeustadt gewonnen und sich für eine Rückkehr ins A-Team empfohlen. Am Sonntag sprang der 21-Jährige aus Baiersbronn im Schwarzwald auf 140 und 135 Meter. Lölling im Skeleton vorne: Das deutsche Skeleton-Team fährt im Olympia-Jahr weiter. Beim deutschen Dreifacherfolg feierte Weltmeisterin Jacqueline Lölling am Freitag ihren dritten Weltcupsieg in diesem Winter. Nach zwei Läufen verwies die Vorzeigepilotin von der RSG Hochsauerland in Altenberg Tina Hermann auf Rang zwei. Dritte wurde Anna Fernstädt. Bei den Männern schaffte Christopher Grotheer mit Platz drei seinen ersten Podestplatz im Olympia-Winter. Er hatte 0,76 Sekunden Rückstand auf den siegreichen Sungbin Yun aus Südkorea. Axel Jungk wurde Achter, direkt hinter Alexander Gassner. Snowboarder stark im Team: Nach Platz fünf durch Selina Jörg und Rang zwölf von Patrick Bussler im Parellel-Riesenslalom am Freitag sind die beiden Alpin-Snowboarder am Samstag im Team-Event auf Platz drei gerast. Im österreichischen Lackenhof gelang der dritte deutsche Podiumsrang des Winters. Allerdings ist der Mannschaftswettkampf nicht olympisch. Bronze für Ihle und Frauen-Team: Die deutschen Eisschnellläuferinnen haben bei der EM im russischen Kolomna Bronze geholt. In der Team-Verfolgung liefen Gabriele Hirschbichler, Roxanne Dufter und Michelle Uhrig auf Rang drei. Das Trio unterlag Europameister Niederlande, der in 2:59,34 Minuten 5,69 Sekunden vor den Deutschen lag. Silber ging an Russland. Es war die zweite deutsche Medaille. Am Samstag hatte Topsprinter Nico Ihle ebenfalls Bronze über die 1000 Meter gewonnen. Am Sonntag rundete Uhrig das gute Wochenende der Deutschen mit Rang vier im Massenstart ab. Kurioses spielte sich beim Massenstart der Männer ab. Dort beging der Rundenzähler einen Fehler und ließ das Feld 17 statt 16 Runden laufen. Jan Blokhuijsen aus den Niederlanden setzte sich durch, musste aber zunächst um seinen Europameistertitel bangen. Die Wettkampfleitung entschied „im Sinne des Sports“und kürte ihn zum Sieger.