Von Cowboys und älteren Damen
Im Roten Ochsen gibt es Pferdewitze zum Mitdenken – OB Karl Hilsenbek verleiht Franz Schenk die Kalter-Markt-Medaille in Silber
ELLWANGEN (gr) - Wenn bei der Prämierung die Füße anfangen zu kribbeln und die Gesichter in der Kälte immer röter werden, dann ist ein Plätzchen zum Aufwärmen schön. Wie gut, dass es so viele Wirtschaften gibt. Im Roten Ochsen treffen sich alle Jahre wieder die Honoratioren. Zum Kuttelessen und Pferdewitze hören.
Und zum Kalter-Markt-Lied singen. Dieses Mal ohne Franz Schenk als Vorsänger. Er setzt aus. Schade. Aber er setzt nur aus, er setzt sich nicht zur Ruhe. Dabei könnte er das. Locker. Mit 23 Jahren hat er angefangen, das Kalte-Markt-Lied zu singen. Das war vor 65 Jahren. 65-mal ist er dann jedes Jahr aufgetreten. Chapeau. Dafür hat ihm Oberbürgermeister Karl Hilsenbek die KalterMarkt-Medaille in Silber verliehen. Das ist schon eine besondere Ehre. Denn in 90 Jahren ist diese Auszeichnung nur zehnmal verliehen worden. Franz Schenk hat sie verdient.
Der Frühschoppen im Roten Ochsen ist auch immer ein bisschen Schaulaufen der lokalen Prominenz. Zum Kalten Markt kommen sie alle, die Abgeordneten und Bürgermeister, Banker und Unternehmer, Vertreter von Polizei und Gericht. Weshalb sich der OB auch besonders gut beschützt fühlte. Dabei mussten die Herren gar nicht in Aktion treten, die Pferdewitze waren nicht so schlecht, dass Tomaten geflogen wären. Hätte eh keiner gemacht, dazu sind alle viel zu wohl erzogen. Der erste, zum Mitdenken: Ein Cowoboy reitet durch die Fußgängerzone. Ach, denkt er, ich könnte eigentlich zum Frisör gehen. Also lässt er sich die Haare schneiden. Kommt raus: Pony weg.
Ein Bauer zum anderen: „Du, raucht dein Pferd?“„Nein, das raucht nicht.“„Dann brennt dein Stall.“
Nach dem Umzug sammelt eine ältere Frau die Pferdeäpfel auf. Fragt ein Bub: „Was machen Sie mit dem Mist?“„Den tu ich daheim auf meine Erdbeeren.“„Komisch, meine Mutter tut immer Sahne drauf.“
Und dann haut die Hintere Ledergass’ auf die Pauke, singt, weil Franz Schenk ja Pause macht, das KalterMarkt-Lied und andere Gassenhauer über Kutteln, Damenwahl beim Bauernball bis dann alle zum Umzug aufbrechen. Dieses Mal mit 450 Pferden und zwei Eseln.