„Ein Schatz in unserer Stadt“
Seit 20 Jahren gibt es die Lokale Agenda 21 in Aalen. Das soll 2018 gefeiert werden.
AALEN - Lokale Agenda 21 ist vielleicht ein sperriger Name, hinter dem sich nicht unbedingt jeder etwas vorstellen kann, meint Johannes Kiefer vom Umwelt- und Grünflächenamt der Stadt Aalen. „Aber dahinter verbergen sich Projekte, die mittlerweile fest im Stadtbild verankert sind“, sagt Kiefer. 2018 kann die Agenda ihr 20jähriges Bestehen in Aalen feiern. 1998 startete sie unter dem Motto „Aalen nachhaltig erLeben“.
Vereine sind entstanden
Im Jahr 1992 hat die Konferenz für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen die Agenda 21 als Leitlinie und Zielsetzung für das 21. Jahrhundert erarbeitet. Daraufhin haben viele Städte und Gemeinden Prozesse für die Umsetzung der Agenda gestartet. In vielen Kommunen sei die Umsetzung der Agenda gescheitert, erklärt Oberbürgermeister Thilo Rentschler und freut sich, dass Aalen auch nach 20 Jahren eine stabile Agendabewegung habe. Das Erfolgsrezept? Rudolf Kaufmann, Leiter des Grünflächen und Umweltamtes, erklärt, in vielen Städten habe man die Agenda als „Nebenparlament“für politisch unzufriedene Bürger verstanden. In Aalen hingegen sehe sie sich als Ergänzung zum Gemeinderat, der nach wie vor für alle Entscheidungen verantwortlich sei. „Wir sind stolz darauf, dass aus der Bewegung heraus eingetragene Vereine und Genossenschaften entstanden sind“, freut sich Kaufmann. Wichtig für den Erfolg sei auch die Akzeptanz des Gemeinderates. Kiefer ergänzt, die Agenda werde sowohl von der Kommune als auch von der Bürgerschaft getragen. Professor Ulrich Holzbaur, Sprecher des Agenda-Rates, sieht auch das große Engagement des Agendabüros und des Oberbürgermeisters als wichtigen Erfolgsfaktor der Aalener Lokalen Agenda 21.
In den vergangenen Jahren hat die Stadt zahlreiche Auszeichnungen erhalten. So wurde Aalen schon dreimal als Unesco-Dekadestadt geehrt und hat dreimal den European Energy Award erhalten. Zudem wurde Aalen als Kommune im derzeitigen Weltaktionsprogramm ausgezeichnet, in dem man auf Anhieb gleich die dritte, also die höchste Stufe, erreicht hat. Das liege unter anderem wohl am breit gestreuten, bürgerlichen Engaement, der Vielfalt der zahlreichen Projektgruppen und der Zusammenarbeit mit der Hochschule, meinen die Verantwortlichen. „Die Bildung für nachhaltige Entwicklung ist in Aalen sehr breit aufgestellt“, freut sich Holzbaur.
Oberbürgermeister Thilo Rentschler nennt die Lokale Agenda 21 „einen Schatz in unserer Stadt“. Diese Bewegung müsse auch manchmal ungemütlich sein, denn nur so entstehe eine Weiterentwicklung.
Während der vergangenen 20 Jahre konnten über 100 Projekte in Aalen entwickelt werden. Aktuell sind in der Agenda 15 unterschiedliche Projektgruppen aktiv. So gibt es zum Beispiel die Projektgruppe Kulturküche, aus der der Verein Kulturküche Aalen e. V. hervor gegangen ist. Aus der Kulturküche heraus entwickelte sich die Idee eines Programmkinos in Aalen. Aus „Klappe, die Erste“, einem Programmkino an bestimmten Tagen im großen Kino, hat sich das genossenschaftlich getragene Kino am Kocher etabliert. Eine weitere Gruppierung ist die Projektgruppe Weststadt, aus deren Mitte die Impulse für einen Wochenmarkt in der Westadt oder den Bau eines Nachbarschaftszentrums kamen.
Das Jubiläumsjahr feiert man in Aalen mit einer Reihe von Veranstaltungen. Diese beziehen sich auf die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Den Höhepunkt des Jubiläumsjahres bildet eine Feierstunde am 14. Juni mit Franz Untersteller, Landesminister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft. Im Rahmen der Klimaschutzinitiative „Aalen schafft Klima“finden vom 2. bis 4. Februar die
„Infotage Energie“an der Hochschule Aalen statt.