Getümmel in der Innenstadt
Milde Temperaturen locken zahlreiche Menschen auf den Ellwanger Krämermarkt
ELLWANGEN - Wie mit Regenschirmen gepflastert scheint die Marienstraße am Mittwochmorgen auf den ersten Blick zu sein. Mild ist es dieses Jahr auf dem Kalten Markt. Sonne und Regen wechseln sich an diesem Vormittag ab. Im engen Getümmel auf dem traditionellen Krämermarkt schlagen einem von überall Stimmen entgegen, die das beste, billigste und schönste Produkt anpreisen. Gleich am Anfang der Marienstraße hat Marcel Jeismann seinen Stand.
„Hallo, treten Sie ein. Ich habe gerne Besuch. Alles reduziert. Nehmen Sie sich ruhig ein Geschenk mit“, schallt es ununterbrochen aus der Kehle des 25-Jährigen. Seine Taktik scheint aufzugehen. Um den überdachten Warentisch, auf dem sich die Geldbeutel in allen Farben wild stapeln, scharen sich die Leute.
Händler preisen ihre Waren an
In ganz Deutschland sei er auf Märkten und Messen unterwegs, um seine Lederwaren zu verkaufen, sagt der Händler, der gebürtig aus dem Ruhrgebiet stammt. Und heute eben in Ellwangen. Heiser? Das werde er trotz des ständigen Rufens nicht mehr. „Das drückt man einfach aus dem Bauch heraus“, sagt er, zuckt mit den Schultern und lächelt.
Ein paar Stände weiter setzt ein anderer Händler auf eine ähnliche Methode. Auch er wirbt scheinbar ohne Luft zu holen für seine Fensterwischer und demonstriert gleichzeitig an einer eigens dafür aufgestellten Glasscheibe, was sein Produkt alles kann. „Bitte treten Sie näher. Versuchen Sie es selbst“spricht er in sein Mikrofon und drückt einer älteren Frau in der ersten Reihe den Fensterwischer in die Hand. Auch ihr gelingt es ohne großen Aufwand, die Scheibe lupenrein zu wischen. Mit überzeugtem Nicken betrachten die Umstehenden die Demonstration.
Besucher schlendern und schauen
Weiter die Marienstraße hinauf Richtung Fuchseck drängen sich zusehends mehr Menschen zwischen den Ständen, die Wollsocken, Mützen, Besen, Bürsten, Tontöpfe und vieles mehr anbieten. Es riecht nach einer Mischung aus gebrannten Mandeln, Bratwurst und sauren Kutteln. „Wir sind Ellwangerinnen und das ist Tradition, dass wir herkommen“, sagt Maria Schlipf, die mit ihrer Freundin Gisela Schiele-Reber über den Markt schlendert. „Ich finde es schön, mich hier umzuschauen“, ergänzt SchieleReber und deutet auf die umliegenden Stände. Kaufen würde sie auf dem Markt nicht wirklich etwas. „Wir schauen ein wenig und dann gehen wir Kutteln essen“, sagt sie bestimmt.
Rebeca Rettenmaier hat hingegen schon eine Kleinigkeit erstanden. „Ich mag die Keramik hier sehr gern“ sagt sie und zeigt auf eine blau-weiße Plastiktüte, die ihr Begleiter in den Händen hält. Sie sei – wie viele andere an diesem Tag – auf den Markt gekommen, weil es ihr gefalle einfach mal zu schauen, was es gebe.