Wer die Berggorillas besuchen will, muss tief in die Tasche greifen
Fragen und Antworten zu einem der exklusivsten Reiseerlebnisse in Afrika
KIGALI/KAMPALA (dpa) - Ungefähr 880 Berggorillas leben derzeit noch. Ein Besuch bei den Tieren zählt zu den spektakulärsten und exklusivsten Reiseerlebnissen in Afrika – und kann so viel kosten wie ein kompletter zweiwöchiger Italien-Urlaub. Der Gorilla-Tourismus trägt heute aktiv zum Schutz der Tiere bei. Die wichtigsten Fragen und Antworten für interessierte Reisende:
Wo kann ich Berggorillas sehen?
Berggorillas leben nur in zwei kleinen Gebieten in Ostafrika. Rund die Hälfte aller noch lebenden Tiere bewohnt die Regenwälder des BwindiNationalparks in Uganda. Die anderen Gorillas finden sich in der Region der Virunga-Vulkane, die sich auf drei Länder verteilt: In Uganda liegt der Mgahinga-Gorilla-Nationalpark, in Ruanda der Vulkan-Nationalpark und im Kongo der Virunga-Nationalpark. Gorilla-Beobachtungen sind also in drei Ländern möglich. Die meisten Reisenden besuchen Bwindi in Uganda und den VulkanPark in Ruanda. Auch im VirungaPark im Kongo werden geführte Touren zu den Gorillas angeboten. Das machen allerdings nur sehr wenige Touristen, weil das Auswärtige Amt für den Ostkongo eine Reisewarnung ausgesprochen hat.
Was kostet der Gorilla-Besuch?
Ruanda hat den Preis für die Genehmigung auf 1500 US-Dollar (1260 Euro) verdoppelt. In Uganda beträgt er in der Hauptsaison 600 Dollar (505 Euro) und in der Nebensaison 450 Dollar (380 Euro). Im Kongo sind es 400 Dollar (335 Euro). Im Preis inbegriffen sind die Nationalpark-Eintritte und die Führung. In allen Schutzgebieten dürfen sich Touristen nur eine Stunde lang bei den Tieren aufhalten.
Wie buche ich eine Gorilla-Tour?
Wer eine organisierte Reise gebucht hat, muss sich um nichts mehr kümmern – der Veranstalter übernimmt die Anmeldung und Beschaffung der Permits. Individualreisende wenden sich je nach Land an die Uganda Wildlife Authority (UWA), an das Tourismusbüro des Rwanda Development Board oder an den VirungaNationalpark. Die Zahl der Permits ist begrenzt, eine frühe Buchung deshalb empfehlenswert.
Wie sind die Touren organisiert?
In Uganda darf täglich nur eine Gruppe von maximal acht Personen zu einer Gorilla-Familie aufbrechen, Start ist am frühen Morgen. Auch in Ruanda umfasst eine Gruppe höchstens acht Touristen. Die Begrenzung der Besucherzahlen dient dem Schutz der Tiere. Bis zu sechs Stunden kann die Wanderung in Bwindi dauern, man sollte fit sein. In Ruanda liegt die Gehzeit bei 30 Minuten bis vier Stunden – pro Weg.
Welche Regeln gelten?
Wer erkältet ist, darf nicht mit – die Krankheitserreger können den Gorillas gefährlich werden. Außerdem müssen Touristen theoretisch stets sieben Meter Abstand zu den Tieren halten. In der Praxis wird das oft nicht eingehalten. Die Gorillas nehmen die menschliche Gesellschaft in der Regel mit erstaunlichem Gleichmut hin. Trotzdem sollte man in ihrer Nähe stets nur flüstern. Essen und Trinken sind nicht erlaubt. Auch Müll zu hinterlassen, ist streng verboten. Wird ein Gorilla doch mal etwas lauter, sollte man Ruhe bewahren. Fotografieren ohne Blitzlicht ist erlaubt. In den Rucksack gehören: warme und lange Kleidung, Wasserflasche, Snacks und eine Fotokamera – am besten mit lichtstarkem Teleobjektiv.
Was rät der Experte noch?
In Ruanda kostet jede Minute bei den Gorillas rechnerisch 25 US-Dollar, in Uganda sind es zehn Dollar. Da wollen viele Touristen auf tolle Aufnahmen nicht verzichten. „Man sollte aber nicht bloß eine Stunde Fotos knipsen, sondern den Moment bewusst genießen“, rät Acenero Angel, Afrika-Produktmanager bei Wikinger Reisen.