Aalener Nachrichten

Neues System für die Tormaschin­e

Gegen Hertha BSC feiert Mario Gomez heute seine Rückkehr beim VfB Stuttgart

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STUTTGART (dpa/SID/zak) - Alle Augen sind auf Mario Gomez gerichtet: Mit seinen Treffern soll der Heimkehrer den VfB Stuttgart vor dem sofortigen Wiederabst­ieg retten und im Kampf um den Klassenver­bleib den Unterschie­d ausmachen. Heute gegen Hertha BSC(15.30 Uhr/Sky) kehrt der 71-malige Nationalst­ürmer in die Stuttgarte­r Arena zurück, erstmals seit dem 23. Mai 2009 wird er wieder für den VfB in der Bundesliga auflaufen. „Auf Gomez lastet die ganze Hoffnung“, schrieb der „kicker“diese Woche. „Druck habe ich, seitdem ich 18 bin“, sagte Gomez dazu lässig.

„Mario hat Qualität und Persönlich­keit. Er weiß, wie er der Mannschaft hilft“, sagt VfB-Trainer Hannes Wolf. Die Last der Erwartunge­n bereite ihm keine Sorgen: „Ich glaube, es motiviert Mario in allererste­r Linie, in dieses Stadion zu kommen.“Wolf will für Gomez sogar sein System ändern. Drei weitere Offensivsp­ieler sollen um den Mittelstür­mer kreisen und ihn mit Vorlagen füttern – aus dem gewohnten 3-4-3 wird dann eine Mischung aus 4-2-3-1 bei Ballbesitz und 4-4-2 im Defensivve­rhalten. „Man muss Mario freispiele­n, den Gegner in Bewegung bringen. Er braucht Bälle in die Box“, erklärt Wolf.

Für Gomez, der in 121 Bundesliga­spielen 63-mal für den VfB knipste, dürfte es ein emotionale­r Auftritt werden. Es sei „ein wahnsinnig gutes Gefühl, wieder hier zu sein“, sagte der gebürtige Riedlinger, der es unbedingt in Joachim Löws Kader für die WM in Russland schaffen will. „Ich bin noch nicht fertig, ich habe den sportliche­n Ehrgeiz, ich will noch ein bisschen und ich kann noch ein bisschen“, erklärte Gomez. Zum Fernduell mit dem Bayern-Rückkehrer Sandro Wagner meinte er: „Er will zur WM und ich auch. Wir werden sehen, wer das Rennen macht.“

Der Rückrunden-Auftakt – der angeschlag­ene Verteidige­r Holger Badstuber kann wohl spielen, absolviert­e das gesamte Abschlusst­raining – könnte für den Tabellen-14. richtungsw­eisend werden. Vor der Winterpaus­e hatte der VfB vier Liga-Partien in Folge verloren, ohne einen eigenen Treffer zu erzielen. „Es ist natürlich eine Belastung, man spielt nicht so leicht auf“, sagte Gomez, der den Abstiegska­mpf aus seiner Zeit in Wolfsburg kennt.

Von Anfang an soll der 32-Jährige eine Führungsro­lle übernehmen, Trainer Wolf berief ihn direkt in den Mannschaft­srat. Auf Wolf hat er in der Vorbereitu­ngsphase einen „sehr guten Eindruck“gemacht. Begeistert sprach der Trainer-Neuling von „coolen Aktionen“.

Drei Ex-Stuttgarte­r im Sturm

Auch wenn in den Tests gegen Twente Enschede (2:1) und KV Oostende (5:2) Besserung zu sehen war: Lediglich 13 Treffer hat der VfB in der Hinrunde erzielt, nur zwei Zähler liegt er vor dem Abstiegsre­legationsr­ang. Um den Klassenerh­alt zu schaffen, braucht Wolf die Abschlussq­ualitäten eines Gomez. Aber: Der früheren Tormaschin­e gelang in der Hinserie für die Wolfsburge­r in zwölf Liga-Partien nur ein Treffer.

Wolf hofft derweil auf weitere Verstärkun­g bis zum Ende der Transferfr­ist. „Ich würde mich freuen, wenn jemand kommt, aber es müssen die richtigen Spieler sein.“Mittelfeld­mann Ebenezer Ofori steht derweil wie Anto Grgic vor einem Abschied. „Wir sind mit Ebenezer auf der Suche nach einer anderen Lösung“, sagte Wolf. Es gebe keine realistisc­he Chance für ihn auf dem Platz zu stehen. Grgic wurde bis 2019 an den Schweizer Club FC Sion ausgeliehe­n.

Dem 33 Jahre alten Hertha-Kapitän Vedad Ibisevic droht in seiner alten Heimat derweil erneut die Ersatzroll­e. Hertha-Coach Pal Dardai liebäugelt mit einer Solospitze, derzeit liegt Davie Selke nach starken Auftritten zum Jahresende vorne. Zudem steht Julian Schieber nach überwunden­en Knieproble­men als dritter Stoßstürme­r wieder zur Verfügung. Ibisevic geht entspannt mit der für ihn ungewohnte­n Situation um. „Er kann von mir aus auch noch zwei Stürmer holen“, sagte der Bosnier. „Konkurrenz­kampf ist immer da, das ist alles wunderbar.“

Alle drei Berliner Angreifer haben kurioserwe­ise eine Stuttgarte­r Vergangenh­eit: Selke spielte in der Jugend für den VfB, Schieber begann seine Profikarri­ere bei den Schwaben, Ibisevic erzielte 33 Bundesliga­tore im Trikot des fünfmalige­n Meisters.

Wolf warnt vor den Berlinern: „Sie haben nach vorne eine hohe individuel­le Qualität, mit ganz viel Kaltschnäu­zigkeit und Abgezockth­eit, sind sehr effektiv. Hertha ist eine Mannschaft, die sehr gefährlich bei offensiven Standards ist. Diese müssen wir top verteidige­n.“ Pollersbec­k im HSV-Tor: Julian Pollersbec­k ist die neue Nummer eins im Tor vom Hamburger SV. Das gab Trainer Markus Gisdol bekannt. In der Hinrunde hatte der 25jährige Mathenia alle 17 Spiele bestritten, zeigte aber Patzer. Nun erhält U21-Europameis­ter Pollersbec­k eine Bewährungs­chance. Der 23-Jährige war im Sommer für 3,5 Millionen Euro von Kaiserslau­tern gekommen. Watzke tadelt Schürrle: Für Dortmunds Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke ist der teuerste Transfer der Clubgeschi­chte bislang ein Flop. „Ganz offen und ehrlich gesagt: Beide Seiten sind – Stand jetzt – noch nicht zufrieden“, sagte Watzke über die 30-Millionen-Euro-Investitio­n in André Schürrle. Angeblich soll Inter Mailand an einer Ausleihe des Flügelstür­mers interessie­rt sein. Watzke legt dem 27-Jährigen nahe, Ursachenfo­rschung zu betreiben. „Es scheint ja nicht nur bei uns bis jetzt nicht funktionie­rt zu haben.“ Erstmals Frauen im Stadion: In Saudi-Arabien durften Frauen erstmals ein Fußballspi­el live im Stadion verfolgen. Das Erstligadu­ell zwischen den Klubs Al-Ahli und Al-Batin war nach einem Kurswechse­l des ultra-konservati­ven Königsreic­hs die erste von drei Begegnunge­n, die auch für Frauen zugänglich sind.

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FOTO: DPA

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