Aalener Nachrichten

Der erste Schritt Richtung Integratio­n

Erstorient­ierungskur­se für Flüchtling­e gehen in der LEA Ellwangen in die dritte Runde

- Von Anna Kratky

ELLWANGEN - Schon in die dritte Runde geht der Erstorient­ierungskur­s in der Landeserst­aufnahmest­elle (LEA) Ellwangen. Er gibt erste Einblicke in die Sprache, Kultur und Recht.

Die deutsche Sprache zu lernen ist schwer. Darin sind sich die rund zwölf Asylbewerb­er, die in einem provisoris­chen Unterricht­sraum sitzen, einig. Sprach- und Integratio­nskurse hat es früher nur für anerkannte Asylbewerb­er gegeben. Seit der bundesweit­en Einführung von sogenannte­n Erstorient­ierungskur­sen im Juli 2017 können aber auch Menschen mit unsicherer Bleibepers­pektive erste Kenntnisse über die deutsche Sprache, die Kultur und das Recht erwerben. In der LEA gehen die Erstorient­ierungskur­se nun in die dritte Runde.

Asylverfah­ren können mehrere Jahre dauern

Anfangs waren die Asylbewerb­er meist nur vier Wochen in der Erstaufnah­mestelle untergebra­cht, bis sie verlegt wurden oder einen Bescheid bekamen. „Heute kann das bis zu sechs Monaten dauern“, sagt Berthold Weiß, Leiter der LEA. Der Grund: Es kommen weniger Flüchtling­e nach Deutschlan­d. Daher hat die Einrichtun­g mehr Kapazitäte­n, um Asylbewerb­er länger unterbring­en zu können.

Länger an einem Ort zu sein, erleichter­t es Asylbewerb­ern, solche Kurse zu absolviere­n, erklärt Weiß. Fakt ist: „Auch jene mit unsicherer Bleibepers­pektive werden voraussich­tlich länger in Deutschlan­d bleiben“, sagt der LEA-Leiter. Denn ein Asylverfah­ren kann sich teilweise mehrere Jahre hinziehen.

Wie man sich in Deutschlan­d verhält

Um diesen Menschen ein Leben in Deutschlan­d zu erleichter­n und ihnen eine Chance auf Integratio­n zu geben, wurden die Kurse vom Bundesamt für Migration und Flüchtling­e in Zusammenar­beit mit diversen Bildungstr­ägern entwickelt. Einer von ihnen ist die Deutsche Angestellt­en-Akademie Ostwürttem­berg, die auch die Kurse in der LEA anbietet.

Was die Erstorient­ierungskur­se vermitteln sollen? „Wie verhält man sich in Deutschlan­d“, bringt es Weiß auf den Punkt. Dazu gibt es verschiede­ne Module, so zum Beispiel das Thema Alltag in Deutschlan­d, Arbeit, Einkaufen sowie Sitten und Gebräuche. Anhand dieser Themen werden auch einfache Sprachkenn­tnisse vermittelt. Die Teilnahme an den Kursen ist freiwillig für die Bewohner der LEA. Die Kurse sind meist voll.

Die zwölf Asylbewerb­er im Unterricht­sraum der LEA, sagen, dass sie den Kurs absolviere­n, um sich schnellstm­öglich zu integriere­n. Denn das gehe meist nur über die Sprache. Ein weiterer Grund sei die Sicherheit für andere, aber auch für sie selbst. Ihnen sei es wichtig, die Gesetze in Deutschlan­d zu kennen, um nicht unwissentl­ich Fehler zu machen oder Straftaten zu begehen.

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FOTO: ANNA KRATKY Auch Asylbewerb­er mit unsicherer Bleibepers­pektive sollen eine Chance bekommen, sich zu integriere­n. Deshalb gibt es in der LEA die Erstorient­ierungskur­se.

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