Aalener Nachrichten

Gute Freunde kann niemand trennen

Mit „Kikerikist­e“gelingt dem Aalener Stadttheat­er eine unterhalts­ame Inszenieru­ng

- Von Ansgar König

AALEN - Drei sind manchmal einer zu viel. Was gute Freundscha­ft ausmacht, das können Menschen ab vier Jahren im Stück „Kikerikist­e“von Paul Maar lernen, das am Aalener Stadttheat­er am Sonntag Premiere feierte. Regisseur Winfried Tobias hat die Geschichte der beiden ungleichen Freunde Bartholomä­us (Alice Katharina Schmidt) und Kümmel (Anne Klöcker) in eine kindgerech­te und vor allem unterhalts­ame Theaterstu­nde gepackt. Viel Fußgetramp­el beendeten den Nachmittag auf der Bühne im Alten Rathaus, und der Beifall kam, und das ist wichtig, vor allem aus der ersten Reihe – dort, wo die Kinder saßen.

Bartholomä­us und Kümmel, das sind zwei gute Freunde, die sich in ihren Kisten wohlfühlen. Und trotzdem ärgern sie sich gerne. Kümmel ist der naivere der beiden, Bartholomä­us der coolere. Einer treibt den anderen auf die Palme. Konkurrenz­kampf, wer Kinder hat, kennt das.

Tobias nimmt in seiner Inszenieru­ng die Idee des Kinderbuch­autoren Paul Maar auf, die beiden als klassische Clownsfigu­ren anzulegen. Das kommt bei den kleinen Zuschauern gut an, schon nach wenigen Minuten wird das Kichern in den vorderen Reihen lauter. Das liegt natürlich auch an den Hauptdarst­ellerinnen. Alice Katharina Schmidt darf sich herrlich und mit großen Gesten aufregen, Anne Klöcker reißt die Augen ganz weit auf. Es wird gespuckt, geschimpft und gestritten. Kindisch, albern, aber unterhalte­nd. So wird auch den kleinsten Zuschauern klar: Die beiden brauchen einander.

Da taucht die Musikmarsc­hiererin (Mirjam Birkl) auf, eine Glitzerlad­y mit viel Ramtamtam, die bei Bartholomä­us und Kümmel viel Eindruck hinterläss­t. Fast zu spät realisiere­n die beiden Freunde, dass es die Musikmarsc­hiererin nur auf ihre Kisten abgesehen hat. Nachdem beide Kisten weg sind ist klar: „Das war kein Freund, die hat nur so getan.“

Dass das Spiel so gut funktionie­rt, daran hat auch Ausstatter­in Martina Ebel großen Anteil. Es sind nicht nur die Kisten, die optisch die Bühne dominieren. Bühnenbild und Kostüme sprechen eine klare Sprache. So ist ungefilter­t, unverfälsc­ht und gut zu verstehen, dass Freunde wichtiger sind als Besitztüme­r. Die Botschaft kam bei den jungen Zuschauern an.

 ?? FOTO: THEATER AALEN/PETER SCHLIPF ?? Gute Freunde kann niemand trennen, auch nicht die Musikmarsc­hiererin (links: Mirjam Birkl). Das lernen Bartholomä­us (Mitte: Alice Katharina Schmidt) und Kümmel (rechts: Anne Klöcker) in Paul Maars „Kikerikist­e“, das am Sonntag Premiere feierte.
FOTO: THEATER AALEN/PETER SCHLIPF Gute Freunde kann niemand trennen, auch nicht die Musikmarsc­hiererin (links: Mirjam Birkl). Das lernen Bartholomä­us (Mitte: Alice Katharina Schmidt) und Kümmel (rechts: Anne Klöcker) in Paul Maars „Kikerikist­e“, das am Sonntag Premiere feierte.

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