24 Stunden Streik
Metaller machen weiter Druck – In vier Aalener Betrieben steht Produktion still
AALEN - Der Aufruf zum 24-stündigen Warnstreik der IG Metall hat am Freitag die Produktion in vier Aalener Betrieben lahm gelegt. Bei der Alfing Kessler Sondermaschinen, Alfing Montagetechnik, Alfing Maschinenfabrik und SHW Automotive ging nichts mehr. Etwa 2000 Beschäftigte haben die Arbeit niedergelegt, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.
Die Metaller wollen unter anderem sechs Prozent mehr Lohn und die Möglichkeit, dass jeder Beschäftigte bei teilweisem Lohnausgleich seine Arbeitszeit, zeitlich begrenzt, von 35 auf 28 Stunden verkürzen kann, um sich um Kinder oder pflegebedürftige Angehörige zu kümmern. Die Arbeitgeberseite argumentiert, dadurch könnten Teilzeitkräfte benachteiligt werden. Zudem sei die Forderung rechtswidrig.
Die Aalener IG Metall hatte am Freitag zu zwei Kundgebungen, bei Alfing und SHW, geladen. In dicke Winterkleidung, rote Schals und Mützen gepackt waren insgesamt etwa 600 Menschen gekommen. Einer von ihnen ist Karl Holzner. Er arbeitet bei SHW Automotive und würde seine Arbeitszeit gerne auf 28 Stunden reduzieren, um sich um seinen zweijährigen Sohn kümmern zu können. Ludwig Hügler aus Rainau arbeitet auch bei SHW Automotive. Auch für ihn ist die Möglichkeit der Arbeitszeitreduzierung die wichtigste Forderung im aktuellen Tarifstreit. „Als ich vor 20 Jahren nach dem plötzlichen Tod meiner Frau plötzlich alleinerziehend war, war ich froh, dass damals gerade die 35Stunden-Woche eingeführt worden ist. Eine weitere zeitlich begrenzte Reduzierung könnte den Jüngeren bestimmt helfen“, sagt Hügler. Auch Wolfgang Langer aus Attenhofen von der Alfing Maschinenfabrik meint, es sollte möglich sein, seine Arbeitszeit zur Kinder- oder Angehörigenpflege zu reduzieren. Sein Kollege Rudolf Maierhöfer aus Pfahlheim hält eine Lohnerhöhung von sechs Prozent für angebracht. „Die Lebenshaltungskosten werden ja auch immer teurer, da müssen die Löhne nachziehen“Unterstützt wurden die Alfing- und SHW-Mitarbeiter von Delegationen weiterer Unternehmen der Region, darunter unter anderem Seydelmann, Magnaflux, Carl Zeiss SMT und Lindenfarb. Auch Kerstin Pätzold, DGB-Gewerkschaftssekretärin für den Ostalbkreis und den Landkreis Heidenheim, war vor Ort.
Weitere Aalener Unternehmen sollen bestreikt werden
Die Warnstreiks sollen bis Samstag morgen um sechs andauern. Und dann? „Wenn der Warnstreik nicht zu einem tragfähigen Kompromiss mit den Arbeitgebern führt, werden wir kommende Woche zur Urabstimmung aufrufen. Die Wahlurnen stehen schon bereit“, sagt Roland Hamm, erster Bevollmächtigter der IG Metall Aalen. Ab Aschermittwoch wolle man dann zu Flächenstreiks aufrufen und auch andere Firmen aus dem Altkreis Aalen mit einbeziehen, teilte Hamm mit.