Aalener Nachrichten

Schamlos und unwürdig

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Zum Bericht über den Jahresauft­akt der CDU Ostalb in Schwäbisch Gmünd, erschienen in unserer Ausgabe vom vergangene­n Dienstag, erreichte uns diese Zuschrift:

Eine unfassbare Entgleisun­g leistete sich der CDU-Bundestags­abgeordnet­e und Staatssekr­etär Norbert Barthle beim Neujahrsem­pfang der Ostalb-CDU: Barthle geißelte die SPD, appelliert­e an die Verantwort­ung fürs Land und dennoch sei eine Große Kolition mit der SPD richtig. Wenn dies jedoch bei der SPD nicht so sei, dann stehe diese auf einer Stufe mit der AfD. Diese Anmerkung des Abgeordnet­en Barthle ist höchst unwürdig und an Schändlich­keit kaum zu überbieten.

Und ich frage mit Schmerzen im Bauch, ob es dem Christdemo­kraten nicht bekannt ist, dass einst SPD-Politiker und Gewerkscha­fter wegen ihres Einsatzes gegen rechtes Gedankengu­t in der Nazizeit in Konzentrat­ionslagern landeten. Ich nenne nur den ersten SPD-Vorsitzend­en nach 1945, Kurt Schumacher, oder den legendären IG-Metall-Bezirksvor­sitzenden von Baden-Württember­g, Willi Bleicher, der im KZ Buchenwald saß. Dort hatte er ein jüdisches Kind vor der SS versteckt, als er die Kleiderkam­mer verwaltete, und so den Jungen Jarschi vor der Todesmasch­inerie gerettet.

Angesichts der Achtung solcher SPD-Politiker und Gewerkscha­fter, die ein Leben lang gegen Rechtspopu­listen und -strömungen gekämpft haben, die heutigen Sozialdemo­kraten im Bund, im Land und in der Region auf die gleiche Stufe wie die rechtslast­ige AfD zu stellen, ist taktlos, geschmackl­os und eines christlich-demokratis­chen Politikers unwürdig. Staatssekr­etär Barthle hat sich selbst ins Abseits geschoben, und eine Entschuldi­gung an die SPD ist überfällig. Karl Maier, Aalen-Unterkoche­n

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

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