Der Vorstand hat gut lachen
Erster Geschäftsbericht der fusionierten VR-Bank Ostalb – Ergebnis deutlich über Plan
AALEN - Mit der morgendlichen Sonne um die Wette gelacht haben am Freitag der Vorstand der VRBank Ostalb und Aufsichtsratsvorsitzender Claus Albrecht. Gemeinsam vorgestellt haben sie den ersten Geschäftsbericht nach der Fusion der Gmünder mit der Aalener Genossenschaftsbank. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Erwartungen wurden teils deutlich übertroffen.
„Wir blicken zuversichtlich nach vorne und mit Freude zurück“, sagte Vorstandsvorsitzender Hans-Peter Weber. Sehr zufrieden äußerte sich Aufsichtsratsvorsitzender Albrecht, denn das Ergebnis liege deutlich über Plan. Was nicht selbstverständlich sei, zumal eine Fusion meist Arbeitskraft binde. Nicht so bei der VRBank Ostalb. „Wir haben alles getan, damit die Verschmelzung die Mitarbeiter nicht belastet“, erläuterte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Kurt Abele.
Das scheint gelungen. Über alle Bereiche hinweg war der Vorstand bei seinen Planungen für 2017 von einem Wachstum von drei Prozent ausgegangen. Die jetzt präsentierten Zahlen liegen teils ums Doppelte darüber. Bei den Kundeneinlagen etwa steht ein Plus von fast sieben Prozent in den Büchern. Die Bilanzsumme wuchs um nicht ganz sechs Prozent. Stark nachgefragt waren Kredite. Das Kreditvolumen nahm um rund vier Prozent zu. Einen bedeutenden Teil ihres Geschäfts hat die Bank mit der Finanzierung von Immobilien gemacht. Letztendlich profitiert die VR-Bank Ostalb auch von einem guten wirtschaftlichen Umfeld.
Immobilienvermögen im Kreis bei 25 Milliarden Euro
Die Situation auf dem Wohnungsmarkt beschrieb Weber mit folgenden Daten: Allein das private Immobilienvermögen im Ostalbkreis beläuft aich auf 25 Milliarden Euro. Nach wie vor bestehe indes Bedarf an Wohnungen – Tendenz steigend. Im laufenden Jahr werde mit der Fertigstellung von 1000 Wohnungen gerechnet. Gleichzeitig fielen jährlich 500 aus dem Bestand. Und noch eine Zahl: Für etwa 3000 Wohnungen werden Käufer gesucht. Daraus ergibt sich für den gesamten Ostalbkreis ein Finanzierungsbedarf von 636 Millionen Euro. „Davon entfallen 436 Millionen Euro auf das Geschäftsgebiet der VR-Bank Ostalb“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende.
Das schlägt sich dann im Kreditgeschäft nieder. 1879 neue Kredite wurden bewilligt, sagte Vorstandsmitglied Olaf Hepfer. Das Neukreditgeschäft hat ein Volumen von 260 Millionen Euro. Dass das Kreditgeschäft im Schwäbisch Gmünder Raum angezogen hat, stimmt den Vorstand zuversichtlich. „Wir sind wieder wer“, formulierte Weber. Der Gmünder Standort sei mit der Fusion aufgewertet worden, sagte Hepfer. Die VR-Bank Ostalb beschäftigt hier 60 Mitarbeiter. Von Gmünd aus steuert die Bank ihr Kreditgeschäft. Ein scheinbar erfolgreicher Schachzug. Denn Abele sprach von „ersten tollen Kreditgeschäften“. Auch deshalb sei die Fusion ein Erfolg. Weber und Abele glauben, dass in Schwäbisch Gmünd noch mehr geht. Da sei Potenzial.
Ralf Baumbusch definiert drei Kundentypen
„Sauwohl“fühlen sich die Banker in ihrem Bankneubau in Aalen. Der gesetzte Kostenrahmen sei eingehalten worden, sagte Vorstand Ralf Baumbusch. 17,5 Millionen Euro wurden abgerechnet. Weiter ausbauen wird die Bank ihr Kundencenter zu einem Kundendialogcenter. Damit will die Bank veränderten Kundenwünschen gerecht werden. Immerhin die Hälfte aller Kunden mit einem Girokonto verfügt mittlerweile über einen Online-Zugang. Und es werden immer mehr.
Drei Kundentypen definiert Baumbusch. Erstens die Kunden, die ihre Bankgeschäfte weiter im persönlichen Kontakt in einer Filiale abwickeln wollen. Zweitens sogenannte hybride Kunden. Das sind jene, die sowohl den persönlichen Kontakt suchen als auch digital unterwegs sind. Und drittens die digitalen Kunden. Die beiden letztgenannten Kundengruppen wachsen. Filialschließungen stehen im Moment nicht auf der Agenda. Dennoch zwingt diese Entwicklung die VR-Bank Ostalb über ihre Filialstruktur nachzudenken. Bis 2020 soll laut Baumbusch ein entsprechendes Konzept auf dem Tisch liegen.
Die Genossenschaftsbank feiert Jubiläum
Und wie sieht die Zukunft für die Genossenschaft aus? „Wir sind gut ins Jahr 2018 gestartet“, sagte Weber. Es ist ein Jubiläumsjahr. Vor 150 Jahren wurde sowohl in Aalen als auch in Gmünd eine Genossenschaftsbank gegründet. Das wird am 9. März gefeiert. Und am 7. Juli kommt der baden-württembergische Genossenschaftstag auf den Spritzenhausplatz nach Aalen.