Varta AG feiert das Lebenswerk eines Visionärs
Varta AG und Varta Consumer bescheren Gerhard Schneider zum 90. Geburtstag Festakt auf historischem Boden
ELLWANGEN (möc) - „Varta-Gerhard“hat ihn einer der Laudatoren genannt. Zum 90. Geburtstag von Dr. Gerhard Schneider haben die Varta AG und Varta Consumer sich am Donnerstag noch einmal zusammengetan und dem ehemaligen Ellwanger Werksleiter einen Festakt auf historischem Boden beschert.
Gut gewählt war das Varta-Museum bei der Varta AG in der Daimlerstraße als Festsaal für einen bedeutenden Manager, der „die Geschichte von Varta mitgeprägt hat“, wie Oberbürgermeister Karl Hilsenbek in seiner Glückwunschadresse sagte. Sein Innovationsgeist sei „für uns noch heute großes Vorbild“, lobte Herbert Schein, der Vorstandsvorsitzende der Varta AG. Und Matthias Schiller, Europäischer Geschäftsführer bei Varta Consumer, ordnete Schneider die fünf Buchstaben des Firmennamens zu: Der Jubilar sei ein Visionär: Er habe Zukunftstechnologien erkannt. Er sei agil mit noch immer geladenen Akkus. Er sei richtungsweisend, hatte bereits die Lösung, wenn andere noch über den Weg nachdachten. Er sei ein Teamplayer und schließlich ein außergewöhnlicher Manager, dessen Lebenswerk man feiern wolle.
Großartige Laufbahn
Am 2. Februar 1928 wurde Gerhard Schneider in Wuppertal geboren, von 1957 bis zu seinem Ruhestand 1991 stieg der studierte Chemiker vom Entwickler bis in die Geschäftsführung in Ellwangen auf. Zu den vielen Gratulanten an seinem Ehrentag gehörten neben Verantwortlichen aus den beiden heute eigenständigen Firmen und Vertretern der Stadt auch alte Weggefährten aus seinen 34 Jahren Varta-Zugehörigkeit.
Ein „berühmter Headhunter“habe den jungen Chemiker 1957 überredet, bei der damaligen Varta-Tocher Pertrix in Ellwangen einzusteigen, schmunzelte Herbert Schein in seiner Laudatio: „Herbert Quandt persönlich hat Sie hierher geholt. Damit hat eine großartige berufliche Laufbahn begonnen.“
Frisch von der Uni Kiel gekommen, habe sich Schneider für die damals noch unerforschte alkalische Batterie begeistert und in „einer Art Abstellkammer fleißig daran getüftelt“. In den 60ern packte ihn das Fernweh: Drei Jahre arbeitete er in Brasilien, zwei in Frankreich und ein Jahr in Südafrika. Zurück in Ellwangen, wurde er 1971 Technischer Geschäftsführer des Unternehmens, das jetzt Varta Aktiengesellschaft hieß, setzte Maßstäbe mit auslaufsicheren Batterien und startete die Produktion von Knopfzellen. Heute werden sie in Milliarden-Stückzahl hergestellt, sagte Schein und spannte den Bogen in die Zukunft. Ein großer Markt liege in Batterien mit immer höherer Energiedichte. Die brauche man für Lifestyle-Geräte wie etwa Headsets. Er sehe also, wandte sich Schein an Schneider, „was Sie begonnen haben, entwickeln wir weiter“.
„Das ist ein Mann“, ehrte Wout van der Kooji, Mitglied des Vorstands der Varta AG, den Jubilar. Der so Geehrte dankte und blieb bescheiden. „Zu viel des Guten“sei das, lächelte er, schließlich habe er viele gute Mitarbeiter gehabt, die seine Ideen damals umsetzten.