Orizonte
Anche Hoffnung – auf Touristen, auf Entspannung
lionen Südkoreaner, sie sind es, die mittels Hochgeschwindigkeitszug KTX (auf neu erbauter Trasse) erst auf die Tribünen, später an die Lifte gelockt werden sollen. Gangwon, die Provinz, in der Pyeongchang und Gangneung liegen, hat 1,5 Millionen Einwohner, gilt als die ärmste des Landes. Der Bezirk Pyeongchang lebt zu 50 Prozent von der Landwirtschaft (Rinderzucht, Gemüse-, Rettich-, Mais- und Kartoffelanbau), 40 Prozent der Wirtschaftsleistung steuert der Tourismus bei. Hier liegen viele Hoffnungen auf den Tagen vom 9. bis 25. Februar, Hoffnungen auch auf langzeitige Effekte.
2011 noch 92 Prozent Zustimmung
Dafür kann man schon einmal Opfer bringen. Für die Abfahrtsstrecke etwa, von Pistendesigner Bernhard Russi beim Hubschrauberflug über das Taebaek-Gebirge nur unter Mühen entdeckt. Mindest-Höhenunterschiede schreibt das Reglement vor, da dauerte die Suche. Am 1561 Meter hohen Mount Gariwang wurde der Schweizer schließlich fündig, der Start der Jongseon-Strecke liegt nun auf 1370 Metern, mit 2852 Metern ist sie eher kurz geraten. Länger ging nicht: Auf dem Gipfel des Gariwang steht einer der letzten Birkenwälder Koreas. Und rund 58 000 bis zu 500 Jahre alte Bäume waren bereits gefällt worden, darunter der seltene WangsasreBaum. Da mutet die Tatsache, dass 73 Prozent der bei den Spielen notwendigen Elektrizität durch erneuerbare Energie erzeugt werden sollen, beiläufig an. Da wundert es wenig, dass die Zustimmung in der Bevölkerung – bei der Vergabe 2011 bei unglaublich-unbayerischen 92 Prozent – merklich gesunken ist.
Bleibt die Politik. Links die tschechische Fahne, rechts die von Japan und Italien – und mittendrin die Nordkoreas. So war es am Donnerstag im Olympischen Dorf von Gangneung zu sehen, bei dessen feierlicher Eröffnung. Verbote gibt es normalerweise in Südkorea, die Flagge des nördlichen Nachbarn wehte aufgrund einer Ausnahmeregelung. Ob die Entsendung von 22 Sportlerinnen und Sportlern aus Pjöngjang nach Pyeongchang ein erster Schritt in Richtung Entspannung ist? „Wir versuchen, das meiste aus dieser Möglichkeit zu machen und diese Teilnahme so reichhaltig und robust wie möglich zu gestalten“, hat Südkoreas Außenministerin Kang Kyung-wha am Rande des Davoser Weltwirtschaftsforums gesagt. Pyeongchang heißt „Friede und Gedeihen“.
Sie schreiben es „PyeongChang“in olympischen Zeiten. Möge niemand auf die Idee kommen, die Jugend der Welt treffe sich in Pyongyang (Pjöngjang).