CDU befürchtet eine Art „ökologische Zeitbombe“
Gartenhäuschen und Müll müssen weg, fordert Fraktionschef Josef Fuchs
AALEN-WASSERALFINGEN - Aalens erste „urbane Wildnis“soll auf der seit drei Jahren gesperrten und endgültig aufgegebenen Kleingartenanlage am Erzweg entstehen. Die Natur soll sich selbst überlassen werden und die Parzellen zurückerobern. Schrebergartenhütten, Gewächshäuser, Toiletten, Wege, Beleuchtung – all das soll stehenbleiben. Nun regt sich Widerstand gegen dieses Vorhaben. Die CDUFraktion im Wasseralfinger Ortschaftsrat stuft die Gebäude – etwas drastisch ausgedrückt – als tickende ökologische Zeitbombe ein.
Gegen diese künftige „urbane Wildnis“hat der Chef der Wasseralfinger CDU-Ortschaftsratsfraktion auch gar nichts einzuwenden. In seinem jetzigen Zustand könne das Gelände aber auf keinen Fall gelassen werden, betont Josef Fuchs: „In den alten Hüttenanstrichen stecken sicherlich giftige Holzschutzmittel, in den Eternitplatten auf den Dächern Asbest, giftige Stoffe können so im Lauf der Zeit ins Grundwasser übergehen.“Zudem würden überall auf dem Gelände Müllsäcke herumliegen, Plastikfolien und Kunststoffplatten der Gewächshäuser und Frühbeete, möglicherweise auch noch belastetes Material, das hier in den Wasserkreislauf gelangen kann. Vor einer Vereinshütte liegen alte Kühlschränke – Kühlmittel könnte austreten, bemerkt Fuchs. Zudem würden sich Anwohner und Spaziergänger über den Anblick der „Wildnis“beschweren. Auch sei der Anblick beispielsweise vom Bus aus für die Gäste des Besucherbergwerks auf das Gelände alles andere als schön. So wie die CDU sähe dies auch der überwiegende Teil des Ortschaftsrats, mehrmals sei darüber schon im Gremium gesprochen worden (Anmerkung der Redaktion: nichtöffentlich).
Noch etwas anderes stört Fuchs und seine Fraktion: Das Gelände ist nicht verschlossen, eine Menge Scheiben wurden eingeworfen, das ehemalige Vereinsheim der Gartenfreunde trägt deutliche Spuren von Vandalismus, Scherben und Unrat liegen herum. Wie Nachbarn berichteten, gab es hier schon einige nächtliche Gelage. Anwohner behaupten, dass die Polizei schon hier war, aber angeblich das Gelände nicht betreten darf. Diese Aussage ist für Polizeipressesprecher Holger Bienert absolut nicht nachvollziehbar. Denn das wäre ja schlimm, wenn dort etwas passiere, was nicht sein darf und die Polizei nicht einschreiten dürfe – „es gibt keine rechtsfreien Räume“.
Gerade rückt die Baufirma ab, die die Stollenanlage am Erzweg saniert hat, um die Straße wieder für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen (Richtung Röthardt) freizugeben. Fuchs befürchtet nun, dass die Stadt den Zustand so lassen will, wie er ist. Der Abbruch der Gebäude und die Entsorgung der Problemstoffe und des Sondermülls, das werde nicht billig, vermutet Fuchs: „Und Mittel dafür sind gar nicht in den Haushalt eingestellt.“
Für Aalens Oberbürgermeister hat dieses künftige Naturrefugium viel Charme, vergangenen Oktober nannte er es ein sich entwickelndes „Großlabor“, eine „spannende Sache“. Tatsächlich sieht man deutlich, wie sich die Natur das Gelände zurückholt. Thilo Rentschler kann sich auch gut vorstellen, hier zwei Beobachtungsplattformen zu errichten, um diesen „Rückzugsorts der Natur“betrachten zu können. Wegen Problemen in der Datenübertragung ist in unserer Freitagsausgabe der falsche Text erschienen.