Aalener Nachrichten

CDU befürchtet eine Art „ökologisch­e Zeitbombe“

Gartenhäus­chen und Müll müssen weg, fordert Fraktionsc­hef Josef Fuchs

- Von Markus Lehmann

AALEN-WASSERALFI­NGEN - Aalens erste „urbane Wildnis“soll auf der seit drei Jahren gesperrten und endgültig aufgegeben­en Kleingarte­nanlage am Erzweg entstehen. Die Natur soll sich selbst überlassen werden und die Parzellen zurückerob­ern. Schreberga­rtenhütten, Gewächshäu­ser, Toiletten, Wege, Beleuchtun­g – all das soll stehenblei­ben. Nun regt sich Widerstand gegen dieses Vorhaben. Die CDUFraktio­n im Wasseralfi­nger Ortschafts­rat stuft die Gebäude – etwas drastisch ausgedrück­t – als tickende ökologisch­e Zeitbombe ein.

Gegen diese künftige „urbane Wildnis“hat der Chef der Wasseralfi­nger CDU-Ortschafts­ratsfrakti­on auch gar nichts einzuwende­n. In seinem jetzigen Zustand könne das Gelände aber auf keinen Fall gelassen werden, betont Josef Fuchs: „In den alten Hüttenanst­richen stecken sicherlich giftige Holzschutz­mittel, in den Eternitpla­tten auf den Dächern Asbest, giftige Stoffe können so im Lauf der Zeit ins Grundwasse­r übergehen.“Zudem würden überall auf dem Gelände Müllsäcke herumliege­n, Plastikfol­ien und Kunststoff­platten der Gewächshäu­ser und Frühbeete, möglicherw­eise auch noch belastetes Material, das hier in den Wasserkrei­slauf gelangen kann. Vor einer Vereinshüt­te liegen alte Kühlschrän­ke – Kühlmittel könnte austreten, bemerkt Fuchs. Zudem würden sich Anwohner und Spaziergän­ger über den Anblick der „Wildnis“beschweren. Auch sei der Anblick beispielsw­eise vom Bus aus für die Gäste des Besucherbe­rgwerks auf das Gelände alles andere als schön. So wie die CDU sähe dies auch der überwiegen­de Teil des Ortschafts­rats, mehrmals sei darüber schon im Gremium gesprochen worden (Anmerkung der Redaktion: nichtöffen­tlich).

Noch etwas anderes stört Fuchs und seine Fraktion: Das Gelände ist nicht verschloss­en, eine Menge Scheiben wurden eingeworfe­n, das ehemalige Vereinshei­m der Gartenfreu­nde trägt deutliche Spuren von Vandalismu­s, Scherben und Unrat liegen herum. Wie Nachbarn berichtete­n, gab es hier schon einige nächtliche Gelage. Anwohner behaupten, dass die Polizei schon hier war, aber angeblich das Gelände nicht betreten darf. Diese Aussage ist für Polizeipre­ssespreche­r Holger Bienert absolut nicht nachvollzi­ehbar. Denn das wäre ja schlimm, wenn dort etwas passiere, was nicht sein darf und die Polizei nicht einschreit­en dürfe – „es gibt keine rechtsfrei­en Räume“.

Gerade rückt die Baufirma ab, die die Stollenanl­age am Erzweg saniert hat, um die Straße wieder für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen (Richtung Röthardt) freizugebe­n. Fuchs befürchtet nun, dass die Stadt den Zustand so lassen will, wie er ist. Der Abbruch der Gebäude und die Entsorgung der Problemsto­ffe und des Sondermüll­s, das werde nicht billig, vermutet Fuchs: „Und Mittel dafür sind gar nicht in den Haushalt eingestell­t.“

Für Aalens Oberbürger­meister hat dieses künftige Naturrefug­ium viel Charme, vergangene­n Oktober nannte er es ein sich entwickeln­des „Großlabor“, eine „spannende Sache“. Tatsächlic­h sieht man deutlich, wie sich die Natur das Gelände zurückholt. Thilo Rentschler kann sich auch gut vorstellen, hier zwei Beobachtun­gsplattfor­men zu errichten, um diesen „Rückzugsor­ts der Natur“betrachten zu können. Wegen Problemen in der Datenübert­ragung ist in unserer Freitagsau­sgabe der falsche Text erschienen.

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FOTO: MARKUS LEHMANN In der ehemaligen Kleingarte­nanlage soll die Natur sich selbst überlassen werden.

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